Es ist der Lohn der Beharrlichkeit: Vor 27 Jahren investierte der Zürcher Venture-Unternehmer Peter Friedli mit einem New Yorker Partner 250 000 Dollar in Patente von Stammzellen und gründete damit die Firma Osiris.

Mitte März verkündete der 65-Jährige den Verkauf des Biotech-Unternehmens aus Baltimore an den britischen Medtech-Konzern Smith & Nephew für 660 Millionen Dollar. Eine schöne Rendite: Über seine private 30-Prozent-Beteiligung fliessen 220 Millionen Dollar auf sein Konto, weitere 14 Prozent hält die von ihm geführte Beteiligungsgesellschaft New Venturetec.

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Von seinen mehr als 100 Beteiligungen in 35 Jahren war Osiris stets die arbeitsintensivste. Friedli war fast die gesamte Zeit VR-Präsident, in dem hart umkämpften Markt setzte er mehrere Strategieschwenks durch. Sieben CEOs kamen über all die Jahre, heute zählt Osiris 430 Mitarbeiter.

«In Spitzenzeiten war es ein 100-Prozent-Pensum», erinnert sich Friedli. Nach mehreren Finanzierungsrunden ging die Firma 2006 an die Nasdaq, Friedli verkaufte jedoch nie eine Aktie. Aus dem Geschäft mit der Stammzellen-Forschung stieg Osiris 2012 aus und fokussierte auf Produkte zur Gewerbe-Regenerierung.

Dekotierung

2017 nahm die US-Börsenaufsicht SEC Osiris von der Börse, weil das Zahlenwerk von 2014 bis 2016 nicht stimmte. Viele Firmen überleben eine solche Dekotierung nicht, sehr oft muss der Chairman gehen.

Doch Friedli drängte auf totale Aufklärung. Zwei CEOs und zwei CFOs wurden angeklagt, im März 2018 wurde die Firma wieder zugelassen. Für den Verkauf war der Prozess sogar gut: Sauberer als nach der SEC-Durchleuchtung kann keine Firma dastehen.

Ende 2018 sprach ein Osiris-Mitarbeiter mit Smith & Nephew über Kooperationen, bald stiess Friedli dazu. Das Übernahmeangebot kam Anfang Februar, Friedli rang eine Woche mit sich: «Der Kopf sagte Ja, das Herz Nein.»

Er folgte dem Kopf – und trieb den Preis hoch: 19 statt 17.50 Dollar pro Aktie, alles in bar, das 4,4-Fache des Umsatzes bei einem Branchenschnitt von 3,3. Das freut auch Zement-Grande Thomas Schmidheiny, der neun Prozent an Osiris hält. Was macht Friedli mit den 200 Millionen? «Ich suche schon nach neuen Investments.»

Dirk Schütz
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