Das Bedürfnis nach Beratung insbesondere zur Bezugsform ist hoch. Während der Berufstätigkeit prägen steuerliche Anreize das Einzahlungsverhalten in die zweite und dritte Säule. Das zeigt eine neue Studie der Hochschule Luzern, wie das Institut am Donnerstag in einer Mitteilung schreibt.
 
Bereits zum fünften Mal wird in einer Studie der Hochschule Luzern (HSLU) das Finanz- und Vorsorgewissen der Schweizer Arbeitnehmenden analysiert. Das Fokusthema des diesjährigen «VorsorgeDIALOG» beleuchtet die bevorzugte Bezugsform von Alterskapital sowie das Beratungsbedürfnis der Erwerbsbevölkerung in Bezug auf Wahlmöglichkeiten in der beruflichen Vorsorge. In der repräsentativen Umfrage wurden Arbeitnehmende aus der ganzen Schweiz im Alter zwischen 20 und 65 Jahren befragt. Die Ergebnisse widerspiegeln deshalb die gewünschte Bezugsform bei Renteneintritt. 

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Kombination am beliebtesten 

In der beruflichen Vorsorge können die Versicherten ihr Altersguthaben als einmaligen Kapitalbezug, als monatlich ausbezahlte Rente oder als Kombination aus beidem beziehen. Knapp die Hälfte (47 Prozent) der Befragten bevorzugen eine Kombination aus Kapital und Rente und bilden damit die Mehrheit. Rund 23 Prozent der Befragten entscheiden sich für eine reine Rente und lediglich 13 Prozent für einen vollständigen Kapitalbezug. Für die Studienleiterin Prof. Dr. Yvonne Seiler Zimmermann ist dieses Ergebnis wenig überraschend: «Die Kombination ist für viele eine pragmatische Lösung, bei der man von Vorteilen beider Bezugsformen profitieren kann – der Sicherheit einer regelmässigen Rente einerseits, und der finanziellen Flexibilität des Kapitalbezugs andererseits.» Ein beachtlicher Rest der Befragten (17 Prozent) konnte die Frage nach der Bezugsform nicht beantworten. Darunter befinden sich gemäss der Studienautorin beispielsweise viele junge Erwerbstätige, die zwar fürs Alter vorsorgen, sich aber noch nicht mit Fragen rund um den eigentlichen Pensionseintritt befassen. 
 
Die Bezugsform ist insbesondere abhängig von soziodemografischen Faktoren: Frauen, ältere Personen und Personen ohne Finanzschulung wählen häufiger die reine Rente, während Männer und risikofreudige Personen eher zu einem Kapitalbezug tendieren. Personen mit einer Finanzschulung wählen eher die Kombination. Ausschlaggebend für die Wahl der Bezugsform sind neben der finanziellen und familiären Situation auch die persönliche Lebenserwartung und das Bedürfnis nach finanzieller Sicherheit. Steuerliche Überlegungen spielen bei dieser Entscheidung eine untergeordnete Rolle. Einen Unterschied entlang geografischer Merkmale gibt es zwischen der Deutschschweiz und dem Tessin: Im Tessin wird eher der reine Kapitalbezug gewählt, während in der Deutschschweiz eher eine Kombination bevorzugt wird.