Wir werden tendenziell immer älter. Das bedeutet aber auch, dass die Nachfahren erst dann etwas erben, wenn sie weniger darauf angewiesen sind. Die Zahlen zumindest sind eindrücklich: 88 Milliarden Franken betrug das gesamte Erbschaftsvolumen aufgrund von Todesfällen gemäss Schätzungen letztes Jahr in der Schweiz, so die Studie. Würde diese an alle 8,8 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner gleichmässig ausgeschüttet, bekäme jede Person 10'000 Franken. Allerdings: Nur etwa jede zehnte Person in der Schweiz kam vor dem 60. Lebensjahr in den Genuss eines Erbes. 

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Ältere Bevölkerung häufig finanziell gut gestellt

«Viele grössere Ausgaben wie ein Hauskauf, eine Weiterbildung oder die Kosten für Kinder fallen im jungen oder mittleren Alter an, wo häufig noch nicht viel Erspartes da ist. Je nachdem muss das Vorhaben um einige Jahre vertagt werden», sagt Kume Hasani-Ferati, Leiterin der Verkaufsregion Zürich Vorsorge & Vermögen bei der Axa Schweiz. Viele Ältere hingegen sind im höheren Alter allerdings finanziell bereits gut gestellt, wie die Daten der Axa Vorsorgestudie zeigen: Während knapp 14 Prozent der Personen unter 30 Jahren ein Vermögen über CHF 250'000 haben, sind es bei den 60-65-Jährigen rund 48 Prozent.

Tabuthemen Tod und Finanzen

In vielen Fällen könnte deshalb ein früher Erbvorbezug oder eine Schenkung an die jüngere Generation sinnvoll sein. Jedoch: Nur eine von sieben befragten Personen (15 Prozent) gibt an, schon einmal einen Erbvorbezug erhalten zu haben. Das könnte daran liegen, dass über das Thema noch immer zu wenig gesprochen wird. Die Axa Vorsorgestudie bestätigt das: Über ein Drittel aller Familien hat das Thema Erbschaft noch gar nie thematisiert, ein weiteres Viertel lediglich am Rande. Sei es, weil das Thema noch nicht aktuell scheint, weil die Befragten der Meinung sind, dass die Eltern das Thema ansprechen müssten – oder weil es schlicht unangenehm ist, über den Tod von Nahestehenden zu sprechen. 

Offenes Gespräch kann Streitigkeiten vermeiden

«Es treffen zwei Tabuthemen aufeinander: Geld und Tod. Wenn innerhalb der Familie nicht über das Erben und über die finanzielle Situation der Eltern gesprochen wird, erschwert das allerdings mögliche Lösungsansätze für Finanzierungsvorhaben der jüngeren Generation», gibt Vorsorgeexpertin Kume Hasani-Ferati zu bedenken. Sie empfiehlt deshalb, frühzeitig und offen das Gespräch zu suchen. Hier seien auch die jüngeren Generationen als Impulsgeber gefragt - gerade wenn für sie finanziell aufwändige Vorhaben anstünden. So könnten nicht nur Streitigkeiten innerhalb der Familie vermieden werden. Ein allfälliger Geldsegen für die Kinder könnte dann erfolgen, wenn sie ihn am dringendsten brauchen. (axa/hzi/bdw)

Zur Axa Vorsorgestudie

Seit 2019 führt die Axa jährlich eine umfassende Studie zur Vorsorge in der Schweiz durch – unter anderem zum Thema Erbschaften. Die repräsentative Online-Befragung wurde zwischen dem 23. März und 3. April 2023 bei 1018 Personen aus der Deutsch- und Westschweiz im Alter zwischen 18 und 65 Jahren auf dem Intervista-Onlinepanel durchgeführt.

Axa Vorsorgestudie 2023