Nachdem die Regierung des südamerikanischen Landes ankündigte, die Auszahlung mit einem Einspruch beim Verfassungsgericht stoppen zu wollen, steckten Demonstranten in der Nacht auf Mittwoch (Ortszeit) in der Hauptstadt Santiago Barrikaden in Brand und griffen Polizisten an. Mehrere Verdächtige wurden festgenommen, wie der Radiosender Cooperativa berichtete. Zuvor hatten Menschen im ganzen Land mit einem sogenannten Cacerolazo - dem Klappern mit Töpfen und Pfannen - die dritte vorzeitige Auszahlung seit Beginn der Pandemie unterstützt. Damit könnten die Chilenen bis zu zehn Prozent ihrer Pensionseinlagen vorzeitig abheben, um die wirtschaftlichen Härten durch die Corona-Pandemie abzufedern. Die konservative Regierung lehnt den Plan ab, weil sie fürchtet, dass die Menschen im Rentenalter dann keine oder nur noch sehr geringe Rücklagen haben. In Chiles Rentensystem zahlen die Arbeitnehmer zehn Prozent ihres Bruttolohns in private Rentenfonds ein. Das 1980 noch während der Militärdiktatur eingeführte System steht schon seit langem in der Kritik. Gerade Geringverdiener erhalten im Alter nur sehr geringe Rentenzahlungen. (sda/hzi/kbo)

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