Darum geht's
  • Cyberrisiken bleiben unangefochten an der Spitze der Unternehmensrisiken
  • Preissteigerungen könnten zu weiterer Kosteninflation führen
  • Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen nimmt weltweit zu

Die jährlich erscheinende Risikoübersicht «Funk Global Risk Consensus» fasst die Ergebnisse von führenden Risikostudien zusammengefasst werden. Hinter den Cyber-Risiken rangieren unter den Top-Risiken 2024 die Inflation, extreme Wetterereignisse, makroökonomische Veränderungen und Lieferketten-Risiken, schreibt das Beratungsunternehmen für Risiko-, Vorsorge- und Versicherungsmanagement.

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Cyber-Risiken unangefochten Nr.1 

Auch im Jahr 2024 stehen Cyber-Risiken unangefochten an erster Stelle der Unternehmensrisiken. Das letzte Jahr war laut Funk vor allem von Angriffen auf die Lieferketten gekennzeichnet. Bei diesen stehen zentrale IT-Dienstleister wie IT-Service-Provider oder Applikationsentwickler im Fokus der Cyber-Kriminellen. Das Ziel ist der simultane Zugriff auf Daten zahlreicher Unternehmenskunden oder das Ausrollen von Schadprogrammen durch kompromittierte Software-Updates. Aber auch die geopolitische Situation lässt die Bedrohungslage weiterhin anwachsen. Während der Ukraine-Krieg Angriffe staatsnaher Cyber-Krimineller fördert, heizt der Nahost-Konflikt den «Hacktivismus» zusätzlich an, so der Global Risk Consensus. Ergänzend tauchen zu den altbekannten Ransomware-Gruppen immer wieder neue kriminelle Akteure auf, die von Unternehmen Lösegeld zu erpressen versuchen. Die Möglichkeiten der generativen künstlichen Intelligenzen erleichtern es ihnen, Angriffe zu planen und durchzuführen.

Schocks können zu Kosteninflation führen

Infolge der restriktiveren Geldpolitik der Zentralbanken ist die Inflation in den Vereinigten Staaten und in der Europäischen Union zurückgegangen. Parallel dazu hat sich das Wirtschaftswachstum in wichtigen Branchen und Märkten verlangsamt. Die Weltwirtschaft wurde durch die anhaltende Stärke des Dienstleistungssektors im Jahr 2023 gestützt, während das verarbeitende Gewerbe schrumpfte, schreiben die Autoren. In der Europäischen Union stagniert das Wirtschaftswachstum in 2023 mit 0,6 Prozent. Trotz der weit verbreiteten Vorhersagen einer Rezession im Jahr 2023 scheint sich die Vorstellung einer «weichen Landung» durchzusetzen. Dennoch sei die Situation sehr labil. Jeder weitere Schock, vor allem im Bereich der Lieferketten-Risiken, könnte zu erneuten Preissteigerungen und damit zur Kosteninflation führen, so Funk.

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Extreme Wetterereignisse verursachen immense Kosten

Als das heisseste Jahr seit der Wetteraufzeichnung verzeichnete 2023 extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen, Überschwemmungen und Waldbrände. Zu den bemerkenswerten Katastrophen zählten Überschwemmungen in Ghana sowie Waldbrände in Argentinien und Griechenland, Erdrutsche in Kamerun, Überschwemmungen in Libyen und Indien sowie rekordbrechende Hitzewellen in Europa, Asien und Nordamerika, zählt Funk auf. Diese Entwicklungen wurden durch den Klimawandel und das Wetterphänomen El Niño begünstigt und dürften auch in 2024 wieder enorme Sach- und Personenschäden verursachen.

Mehr Unternehmensinsolvenzen

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen nimmt weltweit im dritten Jahr in Folge zu, da die Unternehmen weniger verdienen; einer geringeren Kundennachfrage stehen höhere Kosten gegenüber. Dementsprechend stehen makroökonomische Veränderungen beim Global Risk Consensus auf dem vierten Rang. Besonders anfällig sind laut Report Branchen wie das Gastgewerbe und der Einzelhandel. Steigende Zinsen verteuern Kredite, was Immobilien und hoch verschuldete Unternehmen hart trifft. Angesichts der weltweiten Konjunkturabschwächung sei zu erwarten, dass Zahlungsverzögerungen zunehmen, was viele Unternehmen vor die Herausforderung stellt, Finanzierungslücken zu schliessen. Die Insolvenzquoten erreichen vielerorts wieder das Niveau vor der Corona-Pandemie, wobei in den USA und Europa mit einem deutlichen Anstieg für 2024 gerechnet wird.

Lieferketten-Risiken neu in den Top 5

Neu in den Top 5 der grössten Unternehmensrisiken sind die Lieferketten-Risiken. Eine hohe Marktkonzentration und die Abhängigkeit von wenigen Lieferanten würden Schwachstellen schaffen und setzen Unternehmen geopolitischen Konflikten (Nahost- und/oder Ukraine-Krieg) und Handelsbeschränkungen aus. Auch Naturereignisse und extreme Wetterereignisse können zu Unterbrüchen in den Lieferketten führen. Fachkräftemangel in der Forschung und Entwicklung sowie die Abhängigkeiten von kritischen Technologien wie den Halbleitern, erhöhen die Risiken zusätzlich. Das Bewusstsein für diese Herausforderungen und eine strategische Planung werden auch im Jahr 2024 für die Widerstandsfähigkeit und Nachhaltigkeit entscheidend sein, lautet das Fazit von Funk. (pd/hzi/bdw)