Trotz eines schwierigen Umfelds mit hohen Gesundheitskosten und sinkender Kaufkraft blickt die CSS Gruppe auf ein solides Geschäftsjahr 2023 zurück. Sie steigerte das Prämienvolumen auf 6,983 Milliarden Franken - ein Plus von 3,5 Prozent. In der obligatorischen Grundversicherung erhielt die CSS per 1.1.2024 Zulauf von fast 30'000 zusätzlichen Versicherten und konnte mit insgesamt 1,53 Millionen Versicherten ihre Marktführerschaft nach Aussage von CEO Philomena Colatrella festigen. Mit den Zusatzversicherten sind es rund 1,7 Millionen Versicherte. 

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Grundversicherung bleibt defizitär

Beim Unternehmensergebnis zeigt sich ein zweigeteiltes Bild: Während in der Grundversicherung aufgrund der stark gestiegenen Leistungskosten ein Verlust von 181 Millionen Franken resultiert (Vorjahr 79,2 Millionen), konnte das VVG-Geschäft beim Ergebnis ebenso deutlich um über 67 Prozent auf 222,6 Millionen Franken zulegen. Unter dem Strich steht ein Unternehmensergebnis von 39,1 Millionen Franken, ein Minus von rund 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Als Grund für den Rückgang nannte CFO Rudolf Bruder vor allem den Abbau von Reserven im KVG. «Angesichts der zahlreichen Herausforderungen haben wir ein gutes Ergebnis erzielt», betonte CSS-Chefin Colatrella im Mediengespräch. Dazu beitragen hat nach Angaben der CSS auch das Kapitalanlageergebnis, das aufgrund der Erholung an den Aktienmärkten die Performance um 5,6 Prozent steigerte.«Wir sind finanziell kerngesund und haben die Basis geschaffen, um weiter in die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu investieren», so Colatrella.

Stetig sinkende Verwaltungskosten

Auch mit Blick auf die Profitabilität zeigt sich das zweigeteilte Bild. Während die Combined Ratio in der Grundversicherung um 2,1 Prozentpunkte auf 104,1 Prozent stieg, sank sie in der Zusatzversicherung um 0,5 Prozentpunkte auf 88,4 Prozent. Auf Gruppenebene ergibt sich damit eine Schaden-/Kostenquote von 101,1 Prozent (2022: 99,3 Prozent), wie Finanzchef Bruder aufzeigte. Eine positive Tendenz weise der Verwaltungskostensatz auf, der auf Gruppenebene dank Digitalisierung und Automatisierung bereits seit über zehn Jahren sukzessive zurückgehe und sich 2023 noch einmal um 0,3 Prozentpunkte auf nunmehr 7,2 Prozent verbesserte. In der Grundversicherung betragen die Verwaltungskosten 3,9 Prozent, womit die CSS nach eigenen Angaben zu den effizientesten Krankenversicherungen zählt. Bei der Rechnungskontrolle liege der Automatisierungsgrad bei rund 85 Prozent, ergänzte Colatrella im Gespräch. Zudem hätte eine konsequente Rechnungskontrolle ungerechtfertigte Ausgaben von rund 797 Millionen Franken verhindert. Gerade im Bereich der Rechnungskontrolle wolle die CSS verstärkt auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz setzen und dementsprechend investieren, sagte Colatrella. 

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Leistungskosten stark gestiegen

Der Schaden- und Leistungsaufwand in der Grundversicherung legte um satte 8 Prozent auf 5,73 Milliarden Franken zu, was 3'664 Frank pro versicherter Person entspreche, rechnete Colatrella vor. Im Branchendurchschnitt würden die Kosten sogar rund 4'300 Franken betragen. Als Gründe für die gestiegenen Leistungskosten  wurden vor allem Corona-Nachholeffekte bei Operationen, die Auswirkungen der Grippewelle und erhöhte Ausgaben für Medikamente und Arztbesuche aufgeführt. Zudem gebe es in Gesundheitsfragen eine gestiegene Anspruchshaltung seitens der Versicherten, deren Effekte aber noch nicht quantifiziert werden können. Um der Entwicklung Herr zu werden, erhöhte die CSS die Prämien um durchschnittlich 8,4 Prozent, blieb damit aber noch unter dem Marktdurchschnitt von 8,7 Prozent. Wohin der Trend in diesem Jahr bei den Gesundheitskosten gehe, sei laut Colatrella noch nicht absehbar. Hier sei die Unterstützung der Politik und Geduld gefragt. «Im Gesundheitswesen muss man Ausdauer zeigen und darf nicht aufgeben», gab sie sich zumindest hoffungsvoll.