Herr Fopp, Sie sind eines der Gründungsmitglieder des Swiss Insurance Innovation Award, der sich am 22. November 2023 zum 25. Mal jährt. Was hat Sie damals motiviert, einen Innovationspreis für die Schweizer Assekuranz ins Leben zu rufen?

Vor der Jahrtausendwende lag der Fokus und Positionierung vieler amerikanischer Beraterinnen und Berater im Kostensenken. Als auf die Assekuranz fokussiertes Schweizer Beratungsunternehmen wollten wir einen anderen Weg einschlagen.

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Zur Person

Leonhard Fopp wurde 1948 in St. Moritz geboren. Er legte die Handelsmatura in Neuchâtel und ein Studium an der Universität St. Gallen (HSG) ab, wo auch seine Promotion zum Dr. oec. erfolgte. Fopp war lange Unternehmer sowie Unternehmensberater mit Fokus auf grössere Familienunternehmen und Corporate Dynamics. Heute ist er zudem als Galerist und Künstler in Zürich tätig. 

Wir wollten unseren Fokus mehr auf Wachstum, Vertrieb, Service, Führung und natürlich auf Innovation legen.

Waren damals die Versicherer nicht innovativ?

Damals fehlte das eigentliche Bewusstsein, Innovation als unternehmerisches Thema zu gestalten. Und vielerorts war auch die oberste Geschäftsleitung kaum mit gestalterischen Anliegen konfrontiert.

Geht das etwas konkreter?

Innovation darf nicht einfach an das Product-Management oder an die Marketingleitung delegiert werden. Innovation ist überall gefragt und ein geschäftsstrategisches Thema. In den Managementsystemen genauso wie in der Policenherstellung und in der Schadensregulierung. Innovation wird im Zuge der heranreifenden Digitalisierung sowie der künstlichen Intelligenz wie etwa Chat GTP noch wichtiger. Und ganz wichtig meiner Meinung nach: Die ganze Firma muss über einen Spirit innovativ denken und handeln. Also jede und jeder einzelne Mitarbeitende.

Warum wählten Sie als Medienpartner die «Handelszeitung»?

Der «Handelszeitung» und später der Fachpublikation «Schweizer Versicherung» (Anm. d. Red. heute HZ Insurance) kamen schon immer eine wichtige Rolle im Schweizer Versicherungswesen zu. Da lag es auf der Hand, diese Medientitel als Partner für den Innovationspreis der Schweizer Assekuranz zu wählen. 

Wie wählten Sie die erste Jury aus?

Unsere Absicht war es, alle relevanten Wissensträgerinnen und -träger sowie auch die Verbandsorganisationen einzubinden. Zu Beginn waren auch einzelne Unternehmen aktiv, etwa die Bank Raiffeisen.

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Einziges Jurymitglied, das von Anfang an dabei ist, ist Stefan Thurnheer vom Vermögenszentrum VZ. Ihm gebührt ein spezieller Dank.

Wenn Sie heute auf die Branche zurückblicken, was würden Sie den Unternehmen raten?

Ich habe gelernt, dass es nie eine Lösung für alle Firmen eines Wirtschaftszweiges geben kann. Zum anderen ist heute das Leistungsspektrum in der Assekuranz enorm breit geworden und die Abgrenzung zu verschiedenen Startups und Serviceprovidern schwierig. Da möchte ich zurückkommen auf eine alte Formel von mir: Das 3-H-Modell. Schon Johann Heinrich Pestalozzi hat für ein ganzheitliches Vorgehen plädiert, wo das Haupt (Kopf, Verstand), das Herz (Emotionen) und die Hand (Aktionen) gleichgewichtig sind. Wenn also Multichannel im Vertrieb funktioniert, wenn die Datenbank unternehmensweit stimmig ist und künstliche Intelligenz und digitale Abläufe funktionieren, dann ist vor allem in jedem Mitarbeiter und jeder Mitarbeiterin das Feuer für optimale Kundenbetreuung zu entfachen. Ich möchte durch menschliche Interventionen mehr Customer-Delight sehen.