Nach Jahren der Preiserhöhungen stellen Rückversicherer fest, dass Erstversicherer sich weniger auf sie verlassen und stattdessen zunehmend auf einen Nischenanleihemarkt setzen, der als Absicherung für die extremsten Katastrophenszenarien konzipiert ist. Nach Schätzungen von Barclays Research finanzieren Erstversicherer mittlerweile 58% aller Katastrophenanleihen, gegenüber 48% vor zwei Jahren. Das Ergebnis ist, dass Rückversicherer mit einer neuen Marktdynamik konfrontiert sind, wobei Katastrophenanleihen offenbar eine «wichtige» Rolle in dieser Veränderung spielen, so Ivan Bokhmat, europäischer Versicherungsanalyst bei Barclays. Rückversicherer sind nach wie vor die dominierenden Anbieter von Deckung für Erstversicherer. Aber ein immer grösserer Teil ihrer Geschäftstätigkeit verlagert sich auf alternative Investmentmanager, die auf Sekundärmärkten zweistellige Renditen anstreben.

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Die wachsende Abhängigkeit der Versicherer von den Kapitalmärkten fällt mit einem starken Anstieg der Kosten zusammen, der durch Naturkatastrophen ausgelöst wurde. Die Verluste der Branche im Zusammenhang mit extremen Wetterereignissen werden in diesem Jahr voraussichtlich 150 Milliarden US-Dollar übersteigen und damit deutlich über dem historischen Durchschnitt liegen, so der Risikomodellierer Verisk. Seit 2023 ist der Markt für sogenannte Katastrophenanleihen um weit über 50% auf 55 Milliarden US-Dollar gewachsen, wie Schätzungen des Versicherungsmaklers Aon zeigen. Käufer von Katastrophenanleihen können bei Eintritt eines vorab definierten Katastrophenereignisses hohe Verluste erleiden, erzielen jedoch beträchtliche Renditen, wenn dies nicht der Fall ist. Die Anleihen überstanden die Hurrikansaison des letzten Jahres ohne nennenswerte Auszahlungen, was zum Teil darauf zurückzuführen ist, dass Fondsmanager zunehmend ausgefeilte Modelle zur Bewertung der Konditionen der von ihnen gekauften Anleihen einsetzen.