Die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersvorsorge (EIOPA) hat am 4. Januar 2024 die Ergebnisse einer europaweiten Vergleichsstudie zum versicherungstechnischen Risiko im Bereich Nicht-Leben in internen Modellen veröffentlicht.

Unterschiede zwischen internen Modellen

In der Studie wurden die internen Modelle für das Nichtlebensversicherungsgeschäft von 75 europäischen Versicherern, die zu 31 Versicherungsgruppen gehören, analysiert. Ziel der Studie war es, die Unterschiede zwischen den internen Modellen zu bewerten, um zu verstehen, ob und inwieweit diese ähnliche Risiken auf konsistente Weise erfassen. Darüber hinaus wurden die Risikoprofile der Nichtlebensversicherung untersucht, um die Gründe zu ermitteln, die das Risikokapital in den ersten fünf Jahren seit der Einführung von Solvabilität II beeinflusst haben.

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Die Studie ergab die folgenden zentralen Schlussfolgerungen:

  • Kapitalintensität: Unternehmen mit ähnlichen wirtschaftlichen Gewinn- und Verlustverteilungen (und Gewinnniveaus) wiesen bemerkenswerte Unterschiede in ihrer Kapitalintensität auf. Die Kapitalintensitäten haben sich im Laufe der Zeit weder erhöht noch verringert, was darauf schliessen lässt, dass die Kapitalallokation der Unternehmen stabil geblieben ist.
  • Unterschiede in der Risikomessung: Viele Unternehmen mit geringerer Kapitalintensität stützten sich bei der Berechnung ihres Prämienrisikos auf unsichere künftige Gewinnschätzungen. Diese Unterschiede in der Art und Weise, wie künftige Gewinne berücksichtigt werden, haben die europäischen Aufsichtsbehörden veranlasst, weitere Analysen zu diesem Thema durchzuführen.
  • Vergleich der Standardformeln: Unternehmen, die interne Modelle verwenden, wiesen im Vergleich zu den Berechnungen mit Standardformeln erhebliche Unterschiede und im Allgemeinen niedrigere Kapitalintensitäten für das Prämien- und Reserverisiko auf.
  • Berichterstattung: Die meisten Unternehmen waren gut auf die Einführung quantitativer Berichtsvorlagen für interne Modelle Ende 2023 auf EU-Ebene vorbereitet, mit einigen wenigen Ausnahmen. Die EWR-weit harmonisierten Vorlagen ermöglichen einen gemeinsamen Ansatz beim Lesen und Verarbeiten der Daten und verringern somit den zusätzlichen Meldeaufwand.
  • Inflation: Die meisten Unternehmen modellieren die Inflation auf der Grundlage vergangener Trends und stützen sich auf Ad-hoc-Expertenurteile, wenn sich der Inflationspfad ändert. Die Analysen haben gezeigt, dass eine lang anhaltende moderate Inflation die Unternehmen stärker beeinträchtigen kann als vorübergehende Spitzen. Daher sollten die Unternehmen das Inflationsrisiko und ihre Exponierung gegenüber diesem Risiko überwachen, da Veränderungen in der Inflationsentwicklung zu einem Anstieg der Solvenzkapitalanforderung führen könnten.

Individuelle Feedbackgespräche

EIOPA und die nationalen Aufsichtsbehörden haben individuelle Feedbackgespräche mit allen Teilnehmern geführt. Die Schlussfolgerungen der Studie werden im Rahmen der nationalen Aufsicht über einzelne Unternehmen und Gruppen (z. B. in Aufsichtskollegien) weiter behandelt.

Änderungen der internen Modelle

Unternehmen, die als Ausreisser identifiziert wurden, wurden benachrichtigt und die zuständigen nationalen Aufsichtsbehörden führen derzeit Folgemassnahmen durch. Einige aufsichtsrechtliche Massnahmen haben auch bereits zu Änderungen der internen Modelle geführt. EIOPA wird die nationalen Aufsichtsbehörden bei den Folgemassnahmen unterstützen und die Entwicklung der Ergebnisse überwachen. (pd/hzi/hoh)