Junge Arbeitnehmende träumen ja oft davon, komplett virtuell zu arbeiten, vielleicht sogar vom Lieblingsort im Ausland aus. Wie geht die Allianz Suisse mit solchen Wünschen um?
Ganz allgemein kann man sagen, dass Flexibilität in der Arbeitswelt ein grosses Bedürfnis für viele Mitarbeitende ist. Die Möglichkeit, auch vom Ausland aus zu arbeiten, ermöglichen wir allen Generationen. Wir haben dazu Spielregeln aufgestellt, damit wir alle rechtlichen Vorgaben einhalten und so auch unsere Mitarbeitenden und uns als Unternehmen vor (rechtlichen) Problemen schützen können. Daher steht die Möglichkeit je nach ausgeübter Tätigkeit nicht allen Mitarbeitenden uneingeschränkt offen.
«Die gesamte Arbeitszeit vom Ausland aus tätig zu sein, geht bei Allianz Suisse nicht.»
Wie lautet konkret die Antwort, wenn eine Mitarbeiterin ihre Arbeit vom Ausland aus erledigen will?
Die gesamte Arbeitszeit aus dem Ausland auszuüben, geht bei Allianz Suisse nicht. Als Schweizer Arbeitgeber würden wir sonst zum Arbeitgeber im Ausland und müssten uns unter anderem auch der Sozialversicherung des entsprechenden Landes anschliessen. Darüber hinaus sind uns für den Zusammenhalt im Unternehmen und für unsere Kultur wichtig, dass wir uns bewusst auch «nicht digital» treffen und den informellen Austausch pflegen können. Unser Angebot, vom Ausland aus zu arbeiten, beschränkt sich daher auf 25 Tage pro Jahr und ist in den meisten EU-Ländern möglich.
Jeder Wunsch wird daraufhin geprüft, ob die rechtlichen Rahmenbedingungen für ein Arbeiten aus dem Ausland für die konkrete Tätigkeit des Mitarbeiters, für seine Nationalität und weitere relevante Faktoren im gewünschten Zielland gegeben sind. Ergibt die Prüfung keine Einschränkungen, ist es Sache der Teams und der Führungskraft, die Zusammenarbeit während dieser Zeit im Ausland zu vereinbaren und zu organisieren.
«Wir haben einen offenen Jobmarkt im Konzern; jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter ist eingeladen, sich hier über Jobmöglichkeiten zu informieren und auf diesem Weg internationale Berufserfahrung zu sammeln.»
Gibt es Austauschprogramme mit Konzerntöchtern im Ausland beziehungsweise die Möglichkeit für Mitarbeitende, zeitweise in einer Auslandsfiliale zu arbeiten?
Es ist durchaus möglich, für eine gewisse Zeit bei einer Allianz-Gesellschaft im Ausland zu arbeiten. Als internationales Unternehmen mit Hauptsitz in Deutschland ist der internationale Austausch eine unserer grossen Stärken.
Wir haben einen offenen Jobmarkt im Konzern; jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter ist eingeladen, sich hier über Jobmöglichkeiten zu informieren und auf diesem Weg internationale Berufserfahrung zu sammeln. Ob der Einsatz für kürzere Zeit oder für ein längerfristiges Engagement vereinbart wird, hängt von den konkreten Umständen ab.
Austauschprogramme im engeren Sinn, auf die man sich bewirbt, gibt es nicht. Wir setzen auf die Eigeninitiative der Mitarbeitenden.
Der Gesprächspartner:
Théo Kaeser ist seit September 2022 Leiter Personal bei der Allianz Suisse. Zuvor arbeitete der 47-jährige Jurist mit einem Bachelor of Science in Volkswirtschaft als Leiter HR Business-Partner und Leiter Personalmanagement, ebenfalls für Allianz Suisse.
Inwieweit sind Angebote für hybrides Arbeiten Bestandteil des Talent-Recruitings im Unternehmen?
Wichtig ist uns, dass wir Kandidatinnen und Kandidaten in unser Unternehmen holen, die Freude und Lust haben, gemeinsam mit unseren tollen Kolleginnen und Kollegen bei Allianz Suisse jeden Tag für unsere Kundinnen und Kunden ihr Bestes zu geben und unseren Purpose «We secure your future» zu erfüllen. Natürlich gehört dazu auch, dass wir den Kandidatinnen und Kandidaten offen sagen, wie wir zu hybridem Arbeiten stehen. Es ist ein Aspekt unserer Identität als Unternehmen.
Inwieweit ist Remote Work normaler Bestandteil der Arbeitskultur bei Allianz Suisse?
Wir haben in den letzten Jahren ausprobiert und gelernt, welche unterschiedlichen Formen Arbeiten annehmen kann. Wir haben gelernt, dass Flexibilität genauso wichtig ist wie die fortwährende, bewusste Arbeit an unserem Gemeinschaftsgefühl – damit wir unser Versprechen gegenüber unseren Kundinnen und Kunden «We secure your future» einhalten können.
Remote zu arbeiten, gehört hier in einer guten Mischung zur Präsenz an unseren Unternehmensstandorten einfach dazu. Persönlich glauben wir in der Unternehmensleitung, dass etwas mehr als die Hälfte der Zeit vor Ort zu arbeiten, für den Zusammenhalt als Unternehmung mit seinen verschiedenen Menschen wertvoll ist.
Ein typisches Thema in der Schweiz ist grenzüberschreitendes Arbeiten. Wie regeln Sie Remote Work mit Mitarbeitenden aus Nachbarländern?
Für unsere Kolleginnen und Kollegen, die Grenzgänger sind, haben wir in unseren Rahmenbedingungen zum Remote-Arbeiten Klarheit darüber geschaffen, wie viele Tage von ihrem ausländischen Wohnsitzland aus gearbeitet werden darf. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen in den Nachbarländern sind hier im Fluss, und wir beobachten das genau.