2022 war für die Helvetia-Gruppe ein erfreuliches Jahr. Der Versicherer verfüge über «ein sehr robustes Kerngeschäft und eine sehr robuste Bilanz», sagte CEO Philipp Gmür an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich.

Die Versicherungsgesellschaft konnte den Gewinn klar steigern und profitierte von einem einmaligen Gewinn aus einem Firmenverkauf in Spanien. Belastet wurde das Ergebnis allerdings von tieferen Anlageergebnissen infolge der schwachen Finanzmärkte.

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Ergebnis basiert auf gesundem Versicherungsgeschäft

Der Gewinn der Helvetia stieg dennoch um gut 18 Prozent auf 614,4 Millionen Franken, wie die Gruppe am Montag mitteilte. «Helvetia entwickelt sich mehr und mehr zu einer europäischen Versicherungsgruppe», erläuterte Philipp Gmür dazu in der Medienkonferenz mit Verweis auf den Verkauf der spanischen Sa Nostra Vida.

Neben diesem Einmaleffekt basiere das Ergebnis auch auf einem gesunden Versicherungsgeschäft und einer guten Entwicklung des «Fee Business». In das sogenannte Fee-Geschäft fliessen nach Firmenangaben etwa die Erträge aus dem Betrieb von Spitälern und Pflegeheimen der spanischen Caser oder des Hypothekenvermittlers Moneypark ein.

Deutliche Erhöhung der Dividende

Die Aktionärinnen und Aktionäre profitieren vom Gewinnanstieg über eine deutlich Erhöhung der Dividende. Der Verwaltungsrat schlägt die Ausschüttung von 5,90 Franken je Aktie vor, 40 Rappen mehr als im letzten Jahr. Dabei kann sich der Versicherer auch auf eine starke Kapitalisierung abstützen: Die geschätzte SST-Quote betrug per 1. Januar 2023 über 300 Prozent.

Wachstum über dem Markt

Das Geschäftsvolumen der Helvetia-Gruppe ging um 1,1 Prozent auf 11,10 Milliarden Franken zurück, während in Originalwährung ein Wachstum von 2.6 Prozent resultierte. Wachstumstreiber war das Nicht-Lebensgeschäft, das währungsbereinigt um 9,4 Prozent zulegte. Helvetia habe dabei in allen Segmenten breit abgestützt zugelegt, in fast allen Ländern sei das Wachstum über dem Markt ausgefallen.

Sparprämien im Kollektiv-Lebensgeschäft rückläufig

Rückläufig war das Geschäftsvolumen dagegen in der Lebensversicherung (-7,3 Prozent). Im Einzel-Leben habe Helvetia weiterhin eine auf «kapitalschonendes Geschäft» fokussierte Strategie verfolgt. Deutlich zulegen konnten anlagegebundene Produkte. Rückläufig waren allerdings die Sparprämien im Schweizer Kollektiv-Lebengeschäft, die Gesellschaft verweist dabei auf den anhaltenden marktweiten Trends von der Vollversicherung hin zu teilautonomen Lösungen.

Kapitalerhöhung des Immobilienfonds

Die Erlöse aus dem Dienstleistungs- und Kommissionsgeschäft (Fee Business) stiegen um 12,4 Prozent auf 377,3 Millionen. Helvetia verweist dabei auf den Ausbau des Ökosystems «Health & Care» in Spanien. Andererseits führte die Gesellschaft eine Kapitalerhöhung des Immobilienfonds Helvetia (CH) Swiss Property Fund durch, womit sie im Geschäft mit Asset-Management-Dienstleistungen für Dritte die Kommissionserträge steigerte.

Schwierige Finanzmärkte

Beeinträchtigt wurden die Ergebnisse in beiden Geschäftsbereichen von tieferen Anlageergebnissen im herausfordernden Finanzmarktumfeld des vergangenen Jahres. Obwohl im Nicht-Leben-Geschäft das versicherungstechnische Ergebnis über dem Vorjahr ausfiel, resultiert unter dem Strich ein um rund einen Viertel gesunkenes IFRS-Ergebnis von 289,6 Millionen. Der Schaden-/Kostensatz (Netto-Combined Ratio) im Nicht-Lebengeschäft verbesserte sich minim auf 94,7 Prozent (Vorjahr 94,8 Prozent).

In der Lebensversicherung wurde das Ergebnis vom einmaligen Gewinn dagegen vom Erlös aus dem Verkauf von Sa Nostra Vida in Höhe von 102,0 Millionen beeinflusst, aber auch von höheren Margen. Insgesamt resultierte für den Geschäftsbereich ein Ergebnis von 419,8 Millionen Franken (VJ 304,1 Mio).

Erhöhte Ausschüttungen

Weiterhin sehr stark präsentiert sich die Kapitalisierung mit einer geschätzten SST-Quote per Anfang Jahr von über 300 Prozent. Wie Helvetia am Montag mitteilte, setzt sich die Gesellschaft für die Strategieperiode bis 2025 neu zum Ziel, kumuliert mehr als 1,65 Milliarden an Dividenden auszuschütten - bisher lag das Ziel bei mehr als 1,5 Milliarden.

Mit den Ergebnissen hat die Helvetia die Erwartungen der Analysten klar übertroffen, diese hatten einen Gewinn von 546 Millionen erwartet. Auch die Dividendenerhöhung war nicht in diesem Ausmass prognostiziert worden. (awp/hzi/hoh)

2022 in Zahlen

Jahresergebnis: CHF 614.4 Mio., IFRS, nach Steuern (2021: CHF 519.8 Mio.)

Eigenkapitalrendite: 11.0% (2021: 10.3%)

Fee-Geschäft: CHF 377 Mio. (2021: CHF 354 Mio.)

Netto Combined Ratio: 94.7% (2021: 94.8%)

Neugeschäftsmarge: 3.3% (2021: 2.5%)

Geschäftsvolumen: CHF 11’097 Mio. (2021: CHF 11’222 Mio.)