Die schuldengeplagte China Evergrande Group hat laut der Wirtschaftsagentur «Bloomberg» möglicherweise einen weiteren Vermögenswert zu verkaufen, um Barmittel zu beschaffen: ihr schnell wachsendes Lebensversicherungsgeschäft.
Laut dem Analysten Steven Lam von Bloomberg Intelligence könnte der 50-Prozent-Anteil des Immobilienkonzerns an der Evergrande Life zum halben Buchwert 600 Millionen Dollar einbringen. Der Versicherer hat seinen Marktanteil seit dem Jahr nach der Übernahme durch Evergrande im Jahr 2015 mehr als verneunfacht und war in jedem der letzten vier Jahre profitabel.
Käufer müsste wohl Geld nachschiessen
Wenn das für potenzielle Käufer wie ein Schnäppchen klingt, gibt es einige Haken. Die schnelle Expansion ging auf Kosten einer niedrigen Solvenzquote, die Ende Juni bei 110 Prozent lag, verglichen mit dem Durchschnitt von 239 Prozent bei sechs grossen US-Konkurrenten, schrieb Lam am Montag in einer Mitteilung. Das bedeutet, dass derjenige, der den Anteil von Evergrande übernimmt, möglicherweise weitere 2,2 Milliarden Dollar aufbringen muss, um die Quote auf über 200 Prozent anzuheben.
Auch wenn die Prämieneinnahmen von Evergrande Life in China im Jahr 2020 über denen der AIA Group liegen, ist das Unternehmen laut Lam auf weniger profitable Produkte ausgerichtet. Die Beteiligung könnte für kleine oder mittelgrosse Konkurrenten attraktiver sein als für die etablierten chinesischen Versicherer, von denen die chinesischen Aufsichtsbehörden sie möglicherweise übernehmen wollen, so Lam.
(bloomberg/hzi/gku)