Für die Schweiz sei nach einem beispiellosen Rückgang im Jahr 2020 infolge der staatlichen Coronamassnahmen bereits seit Ende 2021 die erwartete Normalisierung im Gange, heisst es in einer aktuellen Mitteilung des Kreditversicherers Allianz Trade. Bereits im vierten Quartal habe es einen Anstieg der Insolvenzen um 11 Prozent gegeben, im ersten Quartal kam es mit einem Plus von 37 Prozent dann zu einer Verstärkung der Entwicklung. Ein neuer Rekord der Firmenpleiten sei nur knapp verfehlt worden.

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«Wir gehen davon aus, dass der neue Gegenwind aus dem Krieg in der Ukraine und den erneuten Lockdowns in den grössten und wirtschaftlich wichtigsten Städten Chinas in der zweiten Jahreshälfte zu einer gewissen Beschleunigung der Insolvenzzahlen führen wird», sagt Jan Möllmann von Allianz Trade Switzerland voraus. Konkret prognostiziert die Studie einen Anstieg der Insolvenzen für das Gesamtjahr 2022 von 20 Prozent auf 6170 Fälle. 2024 könnte dann mit geschätzt 6450 Fällen ein neuer Rekord erreicht werden.

Weltweit dürften die Insolvenzen im laufenden Jahr um etwa 10 Prozent, 2023 dann um weitere 14 Prozent steigen - unter der Voraussetzung, dass keine neue Welle an staatlichen Unterstützungsmassnahmen folge. Besonders in Ländern mit starken Unterstützungsmassnahmen während der Pandemie und entsprechend tiefen Insolvenzzahlen in den letzten zwei Jahren werde es einen deutlicheren Anstieg auf das Vor-Pandemie-Niveau geben.

Auch die Experten der Wirtschaftsauskunftei Creditreform erwarten eine ähnliche Entwicklung. Ein Anstieg der Insolvenzzahlen sei bereits in einigen Ländern wie auch der Schweiz zu sehen. In anderen Ländern wie Deutschland oder Frankreich seien die Zahlen noch rückläufig.

«Je länger die staatlichen Subventionen für die Unternehmen anhalten, desto wahrscheinlicher wird das Entstehen von Zombieunternehmen, die nur noch unter diesen speziellen Bedingungen überleben können», warnte der Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung Patrik-Ludwig Hantzsch. Veränderungen wie eine Zinswende und ein Auslaufen der Hilfsmassnahmen könnten diese Unternehmen rasch in Existenznot bringen. Eine (Nachhol-)Insolvenzwelle werde dann wahrscheinlicher. (awp/hzi/mig)