Die Net-Zero Insurance Alliance (NZIA) gibt nicht auf, das Projekt einer internationalen Klima-Allianz von Versicherern zu retten. So plant die Organisation plant nach Informationen von Insidern, ihre Regeln zu entschärfen, um ausgetretene Mitglieder wieder zurückzugewinnen. 

Zum Beispiel könnte die Frist von sechs Monaten abgeschafft werden, die die Mitglieder bislang für die Veröffentlichung von Zielen für die Emission von Treibhausgasen einhalten müssten, sagten zwei mit dem Vorhaben vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Auch andere Regeln sollten verändert werden, um die Mitgliedschaft weniger streng zu gestalten.

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Einheitliche Regeln für aktiven Klimaschutz

In der 2021 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufenen Net-Zero Insurance Alliance (NZIA) wollten sich die Versicherer einheitliche Regeln für einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz geben, etwa indem sie besonders umweltschädliche Industrien nicht mehr versichern. Allerdings haben sich viele Mitglieder inzwischen zurückgezogen, darunter  grosse Rückversicherer wie Swiss Re, Münchener Rück, Hannover Rück sowie die Zurich und die Allianz als Gründungsmitglied. Derzeit hat das Bündnis zwölf Mitglieder, einst waren es mehr als 30.

Ein Grund für den jüngsten Exodus ist das Vorpreschen von Generalstaatsanwälten in 23 US-Bundesstaaten, die von Republikanern regiert werden. Sie haben ein Schreiben verschickt, in dem sie den Versicherern rechtliche Schritte androhen. Die Generalstaatsanwälte erklärten, die Anforderungen der NZIA könnten gegen das Kartellrecht verstossen. Zudem hätten die Massnahmen der Allianz die Versicherungs- und sonstigen Kosten für die Verbraucher in die Höhe getrieben und somit die Inflation angeheizt.

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Laut Insidern im Umfeld des Klima-Bündnisses hoffen die Akteure der NZIA darauf, durch die Lockerungen der Regelungen die Lage zu beruhigen. Zudem sollen Möglichkeiten für Ex-Mitglieder geschaffen werden, die eine spätere Rückkehr in Betracht ziehen könnten.

An einem Strang ziehen wäre essenziell

Umweltschützer äusserten sich kritisch zu Überlegungen, die Anforderungen zu lockern. Die Versicherer würden schon jetzt zu wenig tun, um die Emissionen zu senken, sagte Peter Bosshard, Koordinator der Kampagne «Insure our Future». Erforderlich sei vielmehr ein aggressives kollektives Vorgehen.

Zu den aktuellen Mitgliedern zählen unter anderem noch die britische Aviva, die italienische Generali und Shinhan Life aus Südkorea. Die NZIA wurde gegründet, um die Bemühungen der Versicherer voranzutreiben, bis 2050 in ihren Versicherungsportfolios netto keine Kohlenstoffemissionen mehr zu verursachen. Aus der Allianz zurückgezogen haben sich unter anderem die Münchener Rück, Zurich, Swiss Re und Hannover Rück. (reuters/hzi/mig)