Unternehmerischer Pioniergeist und erfolgreiche Privatisierung: Das sind zwei Pfeiler in der Geschichte der Berner Krankenkasse Atupri, die in diesem Jahr ihr 20. Jubiläum feiert. Mit mehr als 200‘000 Versicherten zählt Atupri zu den grössten unabhängigen Anbietern der Schweiz. 

«Der Wandel des Schweizer Gesundheitswesens lässt sich anhand der Geschichte der heutigen Atupri Gesundheitsversicherung nacherzählen», erklärt Christof Zürcher, CEO von Atupri.  Vom 7. März 1910 bis zum 30. September 1994 war die heutige Atupri eine Betriebskrankenkasse, und erst noch eine personell eher marginale Abteilung eines grossen Konzerns: der heutigen SBB. 

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Sozialpolitische Vorreiterrolle

Die Entwicklung der Atupri war also während über 80 Jahren aufs Engste mit der Entwicklung des national tätigen Bahnunternehmens und dessen Reaktionen auf die sozialen Strukturen des Landes verknüpft. Als «Kranken- und Hülfskasse für die ständigen Arbeiter der schweizerischen Bundesbahnen» übernahm sie eine sozialpolitische Vorreiterrolle; heute steht die Atupri als Krankenkasse allen Bürgerinnen und Bürger offen.

«Die «Kranken- und Hülfskasse für die ständigen Arbeiter der schweizerischen Bundesbahnen» darf als frühes Pionierwerk des Schweizer Sozialsystems bezeichnet werden», sagt Christof Zürcher und ergänzt: «Die Ursprünge unseres Unternehmens reichen in eine Zeit zurück, in der es Sozialversicherungen erst in Ansätzen gab. Private Krankenversicherungen im heutigen Sinn gab es bis Ende des 19. Jahrhunderts kaum.» 

Die rund ein Dutzend bestehenden Krankenkassen der Privatbahnen fusionierten und bildeten die «Kranken- und Hülfskasse für die ständigen Arbeiter der schweizerischen Bundesbahnen». Dies trug nicht unwesentlich dazu bei, das Fundament für das erste Schweizer Kranken- und Unfallversicherungsgesetz (KUVG) zu legen, welches 1914 in Kraft trat und erst 1996 vom heutigen Krankenversicherungsgesetz (KVG) abgelöst wurde.


Mangelnder Wettbewerb hindert Innovation

Die SBB Krankenkasse konnte sich als innerbetriebliche Abteilung eines Bundesbetriebs dem nationalen Wettbewerb entziehen und wuchs. Immer mehr Beamte und Angestellte wechselten zur Arbeiterkasse. Ab 1966 führte zudem die Aufnahme von Familienangehörigen für steigende Mitgliederzahlen. Dann, ab 1996 mit dem KVG, kam es zu den grössten Herausforderungen für die Krankenversicherungen – ganz besonders auch für die als Unternehmensabteilung bislang in ruhigen Gewässern operierende SBB-Betriebskasse. 

«Es ist kein Geheimnis, dass fehlender Wettbewerb die Innovationskraft eines Unternehmens hemmt. Somit war es für unsere heutige Atupri ein Weckruf, als die SBB beschlossen, das Versicherungsgeschäft abzustossen», sagt Zürcher. Die Bundesbahnen gerieten zunehmend unter Kostendruck und mussten nicht zum Transportwesen gehörende Konzernbereiche ausgliedern. Die Krankenkasse gehörte dazu, da sie nicht Teil des Kerngeschäfts und fürs Bahnmanagement schwierig zu kalkulieren war. 

Um dem Verkauf der Mitglieder an eine aussenstehende Versicherung auszuweichen, organisierte sich die Betriebskrankenkasse der SBB und gründete 1994 schliesslich die privatrechtliche «Stiftung KK SBB». Mit diesem Schritt stellte sich der ehemalige Service public den Bedingungen auf dem freien Markt.


Schritt in die Privatwirtschaft

Vor dem Hintergrund des Krankenversicherungsgesetzes, das 1996 in Kraft gesetzt wurde, änderten sich für Versicherte und Versicherungen die Verhältnisse: Neu galt das sogenannte Versicherungsobligatorium, ein für alle Kassen gültiger Leistungskatalog und Einheitsprämien. Christof Zürcher: ֿ«Ohne Gestaltungsmöglichkeiten bei den als Versicherungsprodukten zählen in erster Linie Preis und Servicequalität. Hierauf legte die SBB Krankenkasse früh ihren Fokus und setzte parallel auf ein innovatives Angebot an Zusatzversicherungen». Das Preis-Leistungsverhältnis blieb vom Markt nicht unbemerkt und resultierte zwischen 1998 und 2007 in einem ansehnlichen Wachstum. 
 

Neustart als Atupri

Mitten in der Zeit dieses aussergewöhnlichen Wachstums sollte die Kasse von der SBB ganz getrennt werden. 2001 ging das Management die Neuausrichtung an. Um einen neuen Namen und ein frisches Erscheinungsbild zu finden, wurde ein Leitbild erarbeitet und ein Ziel definiert: «qualité à tout prix». Hieraus entstand auch der neue Name: Atupri. (pm/mig/hzi)