Eine neue Analyse von moneyland.ch zeigt, wie viel die günstigste Grundversicherung in verschiedenen Schweizer Wohngemeinden kostet. Analysiert wurden die Prämien ohne Unfalldeckung für junge Erwachsene (Versicherte zwischen 19 und 25 Jahre) und Erwachsene (ab 26 Jahre) mit der tiefsten und höchsten Franchise. Die Übersicht gibt ein genaueres Bild der effektiv verlangten Prämien als die vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) kommunizierten mittleren Prämien.

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Fazit: Die günstigste Prämie variiert je nach Wohnort massiv. So kostet die günstigste Krankenversicherung für Erwachsene mit der tiefsten Franchise von 300 Franken im Kanton Appenzell Innerrhoden 289.20 Franken pro Monat, während es in Basel Stadt 466.50 Franken pro Monat sind. «Selbst wenn sie bei der günstigsten Krankenkasse und im günstigsten Sparmodell ihres Wohnorts versichert sind, zahlen Erwachsene mit der 300er-Franchise im Kanton Appenzell Innerrhoden jährlich rund 2100 Franken weniger als in Basel Stadt», so Felix Oeschger, Analyst bei moneyland.ch.

Auch für die höchste Franchise von 2500 Franken liegen die Extremwerte in diesen beiden Kantonen. Die günstigste Monatsprämie für Personen ab 26 Jahre mit der 2500er-Franchise in Appenzell Innerrhoden beträgt 178.50 Franken, während es in Basel Stadt 347.20 Franken sind.

Unterschiedliche Prämien innerhalb desselben Kantons

Das Schweizer Krankenkassen-System unterteilt die Schweiz in 42 verschiedene Prämienregionen. Je nachdem, in welcher Prämienregion die Wohngemeinde liegt, können sich die Prämien massiv unterscheiden. Viele Schweizer Kantone sind deckungsgleich mit einer Prämienregion, so auch die genannten Kantone Appenzell Innerrhoden und Basel Stadt. Andere Kantone umfassen aber zwei oder gar drei Prämienregionen. 

Günstigste Prämie für junge Erwachsene

Auch bei jungen Erwachsenen im Alter zwischen 19 und 25 Jahren unterscheiden sich die günstigsten Prämien je nach Wohnort. So kostet die günstigste Krankenversicherung für junge Erwachsene mit der 300er-Franchise im Kanton Kanton Appenzell Innerrhoden 212.50 Franken pro Monat – diese Prämie ist niedriger als in jedem anderen Kanton, egal welche Wohngemeinde. Die günstigste Krankenversicherung im Kanton Genf hingegen kostet monatlich 354.40 Franken, und damit mehr als an jedem anderen Wohnort in der Schweiz.

Ein ähnliches Bild zeigt sich für junge Erwachsene mit der 2500er-Franchise. Für dieses Personenprofil variiert die günstigste Krankenversicherung zwischen 125.10 Franken (Appenzell Innerrhoden) und 235.10 Franken (Genf) pro Monat.

KPT für Erwachsene in den meisten Regionen am günstigsten

Für alle der 42 Prämienregionen hat moneyland.ch die günstigsten Krankenversicherungen und die zugehörigen Kassen herausgesucht. Für erwachsene Versicherte (ab 26 Jahre) mit der 300er-Franchise bietet die KPT in 8 der 42 Prämienregionen das günstigste Modell an, gefolgt von Assura in 6, Provita in 5, Aquilana und der Krankenkasse Luzerner Hinterland in je 4 Regionen, Sympany Vivao in 3 und Swica in 2 Prämienregionen.

Für erwachsene Versicherte mit der höchsten Franchise (2500 Franken) ist die KPT in 13 Prämienregionen die günstigste Wahl, gefolgt von der Krankenkasse Klug in 5, der Aquilana in 4, der Assura in 3 und den Krankenkassen Swica, Atupri, Provita und Sympany Vivao in je zwei der insgesamt 42 Prämienregionen.

Bei dieser Analyse gilt es jedoch zu bedenken, dass nicht alle Krankenkassen in sämtlichen Regionen tätig sind. Die Krankenkasse Luzerner Hinterland beispielsweise bietet nur in 16 Prämienregionen eine Grundversicherung an – in einem Viertel davon (25 Prozent) ist sie die günstigste für Erwachsene mit 300er-Franchise. Assura hingegen ist in allen 42 Prämienregionen vertreten, aber nur in 6 davon (14 Prozent) die günstigste für erwachsene Versicherte mit der niedrigsten Prämie.

Die günstigsten Kassen für junge Erwachsene

Entscheidend ist für viele junge Erwachsene zwischen 19 und 25 Jahren das Profil mit der höchsten Franchise (2500 Franken). Hier führen Sanitas und EGK die Rangliste an: In 15 Prämienregionen ist Sanitas, in 12 EGK am günstigsten. Danach folgt die Assura, die für dieses Profil in 6 Prämienregionen die günstigste Prämie anbietet, gefolgt von der ÖKK (führend in 3 Prämienregionen) und der Atupri (führend in 2 Prämienregionen).

Für junge Erwachsene mit der 300er-Franchise ist Assura in 11 und ÖKK in 10 Prämienregionen am günstigsten, gefolgt von Atupri und Aquilana in je 4, der Krankenkasse Luzerner Hinterland in 3 und der EGK in 2 Prämienregionen.

Auch hier gilt: Nicht alle Krankenkassen sind in sämtlichen Prämienregionen tätig. Darum kann es sein, dass eine relativ günstige Krankenkasse mit einem kleinen Tätigkeitsgebiet schweizweit nicht zu den günstigsten Anbietern gehört.

Riesige Prämienunterschiede in Nachbargemeinden

Auch Nachbarn mit der gleichen Versicherung können ganz unterschiedlich hohe Prämien haben – nämlich dann, wenn die angrenzende Gemeinde einer anderen Prämienregion angehört. 

Beispiel: Erwachsene Versicherte mit einer 2500er-Franchise zahlen in der Gemeinde Oberengstringen im Kanton Zürich (Prämienregion 3) 220.40 Franken pro Monat für die günstigste Krankenkasse. In unmittelbarer Nachbarschaft in Frankental in der Stadt Zürich (Prämienregion 1) zahlen Versicherte hingegen mit dem gleichen Profil 287.10 Franken pro Monat. «Das sind 800 Franken mehr pro Jahr, weil sie ein paar Schritte weiter stadteinwärts wohnen», sagt Oeschger.

Ein weiteres Beispiel aus dem Kanton Bern: Je nach Prämienregion zahlen erwachsene Versicherte mit der höchsten Franchise für die günstigste Krankenkasse zwischen 231.80 und 310.80 Franken pro Monat. Je nach Wohngemeinde zahlen einige Versicherte also fast 950 Franken mehr pro Jahr als ihre Nachbarn, auch wenn sich alle für die günstigste Kasse entscheiden. (pm/hzi/kbo)