Bei den Männern kam ein solcher Rückgang der zu erwartenden Lebensjahre im Jahr 1944 das letzte Mal vor, bei den Frauen 1962, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag mitteilte. Besonders stark gesunken ist die erwartete Anzahl der noch zu lebenden Jahre für Menschen ab 65 Jahren. Wegen der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus sank zwischen 2019 und 2020 die Lebenserwartung der Männer um 0,7 Jahre. Während also 2019 noch zu erwarten war, dass Männer im Alter von 65 Jahren 85 Jahre alt werden, wurde im 2020 "nur" noch ein Alter von 84,3 Jahren erwartet. Bei den Frauen ab 65 Jahren errechnete das BFS einen Rückgang um ein halbes Jahr. Statt 87,7 Jahre - wie im 2019 - ist zu erwarten, dass Frauen noch 87,2 Jahre alt werden.

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Rekordzahl bei Todesfällen seit 1876

Das erste Corona-Jahr weist zudem einen Rekord bei den Todesfällen seit 1876 aus. Damals begannen die Zivilstandsämter mit der Erfassung der Todesfälle. Fast 76'200 Personen sind 2020 verstorben. 2019 waren es fast 8500 Verstorbene weniger, nämlich 67'780 Verstorbene gewesen. Von den 76'200 Todesopfern 2020 starben gemäss Bundesamt für Gesundheit (BAG) 7600 in Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben.

Die Spanische Grippe, die 1918 auch in der Schweiz grassierte, hat allerdings deutlich mehr Menschen das Leben gekostet als die Corona-Pandemie. Gemäss BFS sind an der Spanischen Grippe nahezu 22'000 Personen gestorben. Die sogenannte Sterbeziffer damals betrug 5,6 Todesfälle pro 1000 Personen. Die Sterbeziffer in Zusammenhang mit dem Coronavirus lag bei 0,9 pro 1000 Personen. Auch die Lebenserwartung ging 1918 deutlich stärker zurück: zwischen 1917 und 1918 bei den Männern bei Geburt um 10,1 Jahre und bei den Frauen um 8,4 Jahre.

Das BFS macht auch "frappante Ähnlichkeiten" zwischen den zwei Pandemien aus. Sowohl in absoluten als auch in relativen Zahlen seien ihnen mehr Männer zum Opfer gefallen als Frauen. Zudem sei der Verlauf ähnlich gewesen. In beiden Fällen sei die zweite Ansteckungswelle in den gleichen Monaten gekommen - und die Spitze der Todesfälle sei etwa im November gewesen. (awp/hzi/kbo)