Die Ratingagentur Moody's Investors Service hat in einem neuen Bericht über die vier weltgrössten Rückversicherer Munich Re, Swiss Re, Hannover Rück und Scor deutlich verbesserten Aussichten für rückversicherungsgebundene Erträge hervorgehoben.

Bessere Aussichten für Rückversicherungserträge

Der Bericht beschreibt die Herausforderungen, mit denen viele der grossen Rückversicherungsunternehmen konfrontiert sind, einschliesslich eines Gewinnrückgangs im Jahr 2022, der durch Schadenbelastung, Inflation und Katastrophenrisiko sowie durch Herausforderungen auf der Anlageseite bedingt ist. Angesichts der von den vier grossen Rückversicherern gemeldeten Preiserhöhungen von bis zu 18,8 Prozent in einigen Marktsegmenten sind die Ertragsaussichten laut Moody's jedoch wieder besser.

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Während Prämienerhöhungen nur eine Komponente des Ausblicks sind, sind die verbesserten Vertragsbedingungen bei der Erneuerung von Rückversicherungsverträgen ein weiterer und wesentlicher Faktor. Als Ergebnis nennt Moody's «günstigere Bedingungen für die Vertragserneuerungen, wobei die Versicherten insgesamt mehr Risiken behalten», was zu einem grösseren Gewinnpotenzial für die grossen Rückversicherungsunternehmen im Jahr 2023 führt.

Angebot an klassischer Rückversicherung bleibt knapp

«Alle Unternehmen erwarten, dass die Bedingungen im Jahr 2023 günstig bleiben, da das Angebot an traditioneller Rückversicherung und alternativem Kapital knapp bleibt», so die Rating-Agentur weiter.

Die Risikobereitschaft für Naturkatastrophen ist laut Moody's bei den vier grossen Rückversicherern uneinheitlich. Lediglich die Münchener Rück scheint ihre Risikobereitschaft zu erhöhen, während Swiss Re und Hannover Rück relativ unverändert bleiben und Scor ihre Exponierung gegenüber den größten Katastrophengefahren weiter reduziert.

Das Prämienwachstum war moderat, aber dank der besseren Preise und Bedingungen sieht Moody's ein verbessertes Margenpotenzial als Schlüssel für die Rückversicherungserträge im Jahr 2023. Steigende Schadenkosten werden jedoch weiterhin ein Problem darstellen, wobei die Inflation eine treibende Kraft ist, und dies wird darüber entscheiden, wie viel rentabler das aktuelle Preisumfeld wirklich ist, schreibt  Moody's.

2023 wird mit deutlich besseren Margen gerechnet

Zu den Aussichten der vier grössten Rückversicherer äussert sich Moody's so: «Die Vertragserneuerungen in der Sachrückversicherung im Januar 2023 brachten die stärksten Preissteigerungen seit Jahrzehnten. Alle vier grossen Rückversicherer rechnen in den kommenden Monaten mit einer deutlichen Margenverbesserung, trotz eines erwarteten Anstiegs der Schäden aufgrund der Schadeninflation und der zunehmenden Häufigkeit und Schwere von Naturkatastrophen.»

Das Management der Risiken werde für diese Unternehmen und natürlich auch für die mittleren und kleineren Rückversicherer von zentraler Bedeutung sein, wobei die Aggregation und Konzentration von Katastrophenrisiken in einer Zeit erheblicher inflationärer Schadenskosten eine Herausforderung darstellen wird, so Moody's weiter. Für diejenigen Strategien, die in der Lage sind, konzentriertere Naturkatastrophenrisiken zu übernehmen, wie z. B. Insurance-Linked Securities (ILS), könnte dies jedoch sogar positiv sein, solange die Risiken so bepreist werden, dass sie den Schadenkostentrends Rechnung tragen. (pm/hzi/mig)