Allein im Juni und Juli gingen bei der Mobiliar 70'000 Schadenmeldungen ein, schreibt der Versicherer. Kostenpunkt: 340 Millionen Franken. «Auffallend waren die häufigen, teilweise sehr starken Gewitter, die zu vielen neuen Messrekorden führten», so Luzius Thomi, Leiter Geoanalyse & Naturrisiken der Mobiliar in einer Mitteilung an die Medien. Lokal sei es vielerorts der nasseste Juli seit Messbeginn gewesen. So etwa in Altdorf, wo die grösste Niederschlagsmenge seit 1864 registriert wurde. «Die Starkniederschläge werden in Folge des Klimawandels zunehmen.»

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Nicht nur Überschwemmungen richteten im Sommer grosse Schäden an, es hagelte auch überdurchschnittlich oft. Im Juni gab es schweizweit nicht weniger als 13 Hageltage, heisst es weiter. Der 28. Juni 2021 steche heraus. Allein die Mobiliar verzeichnete demnach 20'000 Schäden in der Höhe von 110 Millionen Franken – mehr als je zuvor für ein einziges Hagelereignis. An diesem Tag erlebte die Schweiz den flächenmässig zweitgrössten Hagelzug seit Aufzeichnungsbeginn.

Webseiten zu Naturgefahren

Die Präventionsmassnahmen der letzten Jahre hätten sich bewährt, so Thomi. «Das Jahrhundert-Hochwasser von 2005 war ein Weckruf und hat Defizite schonungslos aufgezeigt.» Die Hochwasser hätten deutlich gemacht, dass viele Gewässer zu wenig Platz haben. «Seither hat der Bund 4,5 Milliarden Franken in den Hochwasserschutz investiert, in bauliche Massnahmen an Flüssen und Seen». Das sei ein wesentlicher Grund, warum es im Sommer nicht noch mehr Schäden gegeben habe.

Um die Naturgefahren besser zu verstehen, arbeite die Mobiliar eng mit der Universität Bern zusammen. Am Mobiliar Lab für Naturrisiken würden Wetterextreme und ihre Auswirkungen erforscht. Die Erkenntnisse sollen bei der Raumplanung und Risikoeinschätzung helfen. Das Mobiliar Lab zeige, was bei Überschwemmungen passieren kann:

  • www.schadenpotenzial.ch zeigt für jede Gemeinde in der Schweiz, wie viele Gebäude, Personen, Arbeitsplätze, Spitäler, Schulen usw. von Überschwemmungen betroffen sein könnten.
  • www.schadensimulator.ch zeigt für jede Gemeinde in der Schweiz, wie hoch die Gebäudeschäden im Fall einer grossen Überschwemmung sein könnten.
  • www.ueberschwemmungsgedaechtnis.ch umfasst über 4000 Bilder aus acht Jahrhunderten von Überschwemmungen in der Schweiz.

Die Mobiliar habe bisher über 150 Projekte mit 40 Millionen Franken unterstützt. Als Ergänzung habe die Versicherungsgesellschaft fünf besonders exponierten Gemeinden vor zwei Jahren ein mobiles Deichsystem geschenkt, das im Ereignisfall flexibel eingesetzt werden kann.

In den Regionen Interlaken und Zofingen seien diese mobilen Deiche im Sommer zum Einsatz gekommen.

(pm/hzi/gku)