Die Digitalisierung soll die Arbeit erleichtern und nicht zuletzt auch beschleunigen. Das ist die landläufige Meinung. In der Versicherungsbranche hat sich in den vergangenen Jahren diesbezüglich vieles getan, zumeist drehen sich die Bemühungen in Sachen Digitalisierung aber um das eigene Unternehmen.

Geht es um die Zusammenarbeit verschiedener Unternehmen (B2B), beschränkt sich die Digitalisierung zu oft noch auf den Austausch von Dokumenten in elektronischer Form.

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Fehlende Datendurchlässigkeit

Gerade für Broker, die zwischen verschiedenen Versicherungsanbietern und den Endkunden und Endkundinnen eine Scharnierfunktion übernehmen, bedeutet dies, dass sie die Angaben des Kunden erfassen, mit ihren eigenen Hintergrundinformationen anreichern, daraus ein Gesamtbild für den Risikotransfer erhalten und die Dokumente und Daten an die entsprechenden Versicherungsanbieter weiterreichen.

Diese übernehmen – zumeist manuell – aus diesen Dokumenten jeweils nur diejenigen Daten, die sie für ihr spezifisches Produkt verwerten können. Das kostet Zeit und ist fehleranfällig.

Auch der umgekehrte Weg von den Versicherern zu den Brokern ist digital nicht durchgängig. Nur selten gewähren Versicherer den Brokern Zugang zu ihren Daten und damit auch zu Offertenanfragen, bestehenden Versicherungspolicen und Schadenrendements. Die Broker sind also stark von der Kooperation der Versicherer abhängig, was viel Zeit und Geld kostet.

Direkter Datenzugriff mit iSure

Ein direkter Zugriff auf die Angebote der Versicherungen würde die Arbeit der Broker und der Managing General Agents (MGA) erleichtern. Hilfreich wäre dabei, wenn die Broker dafür nicht auf eine zusätzliche Plattform zugreifen müssen, sondern direkt ihr bestehendes CRM-System oder CMS nutzen können.

Eine solche Möglichkeit bietet Hesse Digital mit ihrer Plattform Isure. Sobald das Unternehmen die Lizenz von der Finanzmarktaufsicht Liechtenstein (FMA) erhält, wird es seine Geschäftstätigkeit aufnehmen – der Antrag wurde diesen Sommer eingereicht. Die Plattform Isure wird bereits seit einigen Jahren erfolgreich für Versicherungslösungen eingesetzt, auch von einem weltweit tätigen Broker.

Sämtliche administrativen Prozesse werden hier automatisiert, was Zeit und Kosten auf beiden Seiten spart. Der Zugriff auf die Plattform erfolgt direkt, womit die wiederholte Eingabe derselben Daten entfällt.

Isure ist als NoSQL-System, also als nicht relational strukturierte Datenbank aufgebaut. Die Daten sind damit sehr granular abgespeichert und so flexibler einsetzbar als bei herkömmlichen linearen Datenbanken. Die Plattform eignet sich für grosse Datenmengen und ist auf Skalierbarkeit ausgelegt. Damit können Risiken adäquat bewertet werden, was zu überdurchschnittlichen Underwriting-Resultaten führt, auch für die Broker.

Ebenso sind die Vertragsklauseln in einer Clause Library in der Plattform hinterlegt. Damit wird die Versicherungspolice nach Eingabe der Kriterien innert kürzester Zeit zusammengesetzt. Anders formuliert: Während früher die Policen auf den Kunden angepasst in die Schreibmaschine getippt wurden, engten später die IT-Systeme mit standardisierten Verträgen die Freiheit ein, der Kundschaft passgenaue Versicherungslösungen anzubieten.

Mit der Clause Library erlangen die Broker und die mit Isure arbeitenden Versicherer die Freiheit zurück, die Risikodeckung der Kundschaft anzupassen.

Hesse Digital fokussiert derzeit auf die Zusammenarbeit mit Brokern, MGA oder Händlern. Zurzeit sind Versicherungen im Affinity-, Property- und Casualty- sowie im Aviatikbereich vorgesehen.

Die Zusammenarbeit mit spezialisierten Brokern oder MGA erlaubt beispielsweise Nichtversicherungsunternehmen, Versicherungsnebenleistungen in ihre Wertschöpfungskette aufzunehmen und so ihre Marge auszubauen sowie die Kundenloyalität zu erhöhen, etwa mit einer Garantieverlängerung beim Verkauf eines Elektronikgerätes.

Risikotransfer aller Art möglich

Grundsätzlich lässt Isure alle Möglichkeiten von Risikotransfer zu. Sinnvoll ist es jedoch, auf diejenigen Risiken zu fokussieren, die in hoher Anzahl in homogener Form auftreten. Interessant sind insbesondere Nischenmärkte, wo noch keine standardisierten Angebote vorhanden sind, etwa Installationen für neue Energieträger wie Wasserstoff oder Flüssiggas. Im Mobilitätsbereich sind massgeschneiderte Risikotransfers für Unternehmen angedacht, die Mobility as- a-Service-Geschäftsmodelle anbieten.

Der Vorteil der granularen Plattform in Verbindung mit dem Zugriff der Broker und MGA auf die Plattform bietet gerade für innovative Broker ein riesiges Spielfeld für neue Risikotransferideen. Neue Geschäftsideen aufzunehmen sowie schnell umzusetzen, ist ein weiterer Motor für den angestrebten Erfolg. Die Öffnung der Dateninformationen für die Broker ist damit nicht nur Goodwill vonseiten des Risikotransferanbieters, sondern eine gegenseitige Befruchtung.

Daniel Diegelmann ist CEO der Hesse Digital AG.