Mitten im Corona-Sommer und mitten im Prozess interner Umstrukturierungen hat Jasmine Forster das Zepter bei der Advantis Versicherungsberatung AG übernommen. «Wir sind in einer Transformation und werden 2021 näher zusammenrücken», sagt die neue Geschäftsleiterin. Mit «wir» meint sie die drei Gesellschaften Advantis, S&P und MEEX sowie das gemeinsame französische Mutterhaus Verlingue. In den ersten Monaten in ihrer neuen Funktion hat Jasmine Forster den Wandel aktiv mitgestaltet. «Wichtig war mir, dass die Mitarbeitenden schnell Klarheit haben. Ich wollte eine stabile Struktur, die trotzdem Flexibilität zulässt.» Transparenz und Offenheit liegen ihr am Herzen: «Ich möchte als Führungskraft ein klares Gesicht haben, das die Mitarbeitenden lesen können.»

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Allein unter Männern

In den Versicherungsmarkt eingestiegen ist Jasmine Forster ganz klassisch mit einer KV-Lehre. Später war sie bei der Suva tätig, bald als erste Frau im Aussendienst. Sie erlangte das eidgenössische Diplom als Sozialversicherungsexpertin und mit 29 Jahren leitete sie ein Schadenteam. Sie war wiederum die erste Frau, die einen Prämienbereich bei einer Agentur leitete und als Leiterin der fusionierten Suva-Agentur Wetzikon lernte die gebürtige Schweizerin schliesslich, ein Team auch durch unruhige Gewässer zu steuern.

Auf die einseitige Geschlechterverteilung angesprochen, lacht sie herzhaft. «Ich war schon in so vielen Männergremien die einzige Frau, daran habe ich mich gewöhnt.» Sie habe sich immer darüber hinweggesetzt, wenn einzelne Männer Mühe mit ihr hatten, nur weil sie eine Frau ist. Je mehr man sich exponiere, desto mehr verlasse man die eigene Komfortzone, das sei klar. Der Spass habe aber immer überwogen. «Ich möchte ein Vorbild sein, andere Frauen motivieren, sodass sie ebenfalls Freude an beruflichen Wagnissen haben.» Einfach mal ausprobieren, statt lange zu zögern – das ist ihr Rat an die vielen weiblichen Talente in der Assekuranz.

Grosse Ambitionen

Auch jetzt ist sie als Mitglied der Geschäftsleitung Schweiz von Verlingue die einzige Frau in einem Männergremium. Es sei ihr wichtig, einen aktiven Beitrag zu leisten und bewusst eine weibliche Komponente in die Diskussionen einzubringen. Die Sensibilität, was Entscheide auslösen können, die hätten Frauen manchmal einfach stärker. «Die Art und Weise, wie wir kommunizieren, kann deshalb viel bewirken.»

Mit einem Executive MBA der HSG hat Jasmine Forster letztlich einen Kreis geschlossen: Sie hat ihre Führungs- und Managementkompetenzen weiter ausgebaut und nach dem Einstieg bei Advantis mit dem Brokerwesen noch einmal einen ganz eigenen Bereich im Versicherungswesen kennengelernt. Dass sie grosse Ambitionen hat, verhehlt Forster nicht. «Wer mich kennt, der weiss: Ich habe diese Funktion nicht angetreten, um Verwalterin zu sein. Ich versuche immer, zwei Schritte voraus zu sein.»