Ob Gegentrend zum neoliberalen Raubritter-Kapitalismus oder einfach wohlstandsverwöhnt – für immer mehr Schweizer Arbeitnehmende ist der Beruf immer weniger dazu da, das Leben zu finanzieren, sondern er muss die Frage nach dem «Why» beantworten und somit auch einen «Purpose» erfüllen. Etwas banaler ausgedrückt: das Leben soll sich nicht mehr nach dem Beruf richten, sondern der Beruf nach dem Leben.

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Die Untersuchung

Für die Untersuchung hat die New Work SE im November 2022 Schweizer Daten des Tochterunternehmens Kununu ausgewertet, die Arbeitnehmende auf der Plattform angegeben haben. Insgesamt stützt sich die Untersuchung auf knapp 4700 Bewertungen, wobei für alle betrachteten Unternehmen mindestens 80 Bewertungen vorlagen. Als Grundlage für die Auswahl der betrachteten Unternehmen diente die Liste der 25 grössten Schweizer Versicherungen von HZ Insurance.

Gen Z mit anderen Werten und Erwartungen

Vor allem die Generation Z hat komplett andere Werte und Erwartungen an ihre Arbeit als ihre Vorgänger. Verschiedene Umfragen zeigen: Nicht die Höhe des Gehaltes und der mit der Arbeitsstelle verbundene Status sind dieser Generation wichtig. Stattdessen stehen für die Novizen der Arbeitswelt Selbstverwirklichung, Spass am Beruf, gutes Arbeitsklima und passendes Arbeitsumfeld im Vordergrund. 

Latente Wechselbereitschaft ist Fakt

Und ihr Wunsch nach Flexibilität und Wechselhaftigkeit ist gross. Das spiegelt sich auch in der latenten Wechselbereitschaft. Gemäss der Befragung, die New Work beim Forschungsinstitut Forsa in Auftrag gegeben hat, sind bei den 18- bis 29-jährigen Arbeitnehmenden in der Deutschschweiz 72 Prozent der Befragten grundsätzlich offen für einen Stellenwechsel – während es beim Durchschnitt der Arbeitnehmenden nur 60 Prozent sind.

Fehlende Work-Life-Balance als Kündigungsgrund

Als Grund für einen Stellenwechsel wird von allen befragten Altersgruppen häufig die Work-Life-Balance sowie die Unternehmenskultur genannt. Bereiche, in denen die Versicherungsbranche grundsätzlich gut dasteht. So landete sie zum Beispiel in einer Befragung von Kununu im vergangenen Sommer punkto Einklang von Arbeit und Privatleben auf Platz 4, hinter den Internet- und IT-Anbietern sowie der Beratungsbranche und vor den Vereinen, Banken oder der Bildungsbranche.

Work-Life-Balance: Vergleichen lohnt sich

Bei den einzelnen Versicherungsgesellschaften bestehen aber teilweise deutliche Unterschiede, wie eine exklusive Auswertung, die HZ Insurance vorliegt, zeigt. In dieser wurden insgesamt 4'297 Bewertungen, die ehemalige und aktuelle Arbeitnehmende von Schweizer Versicherungen und Krankenkassen auf der Plattform Kununu bis im vergangenen Herbst abgegeben haben, ausgewertet. 

Berücksichtigt wurden die Bewertungsdimensionen: Work-Life-Balance, Gehalt und Sozialleistungen sowie die Arbeitsatmosphäre. Die Bewertung der einzelnen Kriterien erfolgte auf einer Skala, bei der maximal fünf Punkte zu holen waren, wobei jeweils die Mittelwerte herangezogen wurden.

Suva, Mobiliar und Baloise: Atmosphäre und Balance top

Mit der besten Work-Life-Balance punkten demnach die Suva, Baloise sowie die Mobiliar. Diese drei finden sich auch beim Faktor Arbeitsatmosphäre auf den ersten drei Rängen. Abgeschlagen auf den Plätzen 9 und 10 sind die Swiss Life sowie die Swiss Re. Diese warten dafür – wenig überraschend – mit einem hohen Salär und sehr guten Sozialleistungen auf. 

Gute Balance und hoher Lohn bei Suva und Mobiliar

Die Befragung zeigt auch, dass für eine gute Work-Life-Balance nicht zwingend auf Lohn und gute Sozialleistungen verzichtet werden muss. Die Suva und die Mobiliar belegen in beiden Dimensionen Spitzenplätze.

 

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien das erste Mal am 2. Februar 2023.