Der eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) sind insgesamt 46 Rückversicherer unterstellt, davon 24 Captives. Der Rückversicherungsmarkt hat sich gemäss der offiziellen Zahlen der Aufsichtsbehörde im vergangenen Jahr dynamisch entwickelt. So stieg das Bruttoprämienvolumen der beaufsichtigten Rückversicherungsunternehmen laut “Bericht über den Versicherungsmarkt 2022” um stolze 12,5 Prozent auf rund 51,3 Milliarden Franken. Die verdienten Bruttoprämien entwickelten sich dabei im Gleichschritt mit den gebuchten Prämien. Im Nichtleben verzeichneten die Rückversicherer insgesamt ein Wachstum von 10,1 Prozent, im Leben gar eines von 18,7 Prozent. 

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Swiss Re bekam Hurrikan Ian zu spüren

Der Blick auf die Loss Ratio zeichnet trotz zahlreicher Naturerereignisse ein uneinheitliches Bild: Über alle Rückversicherer hinweg ergab sich eine Verschlechterung um einen Prozentpunkt gegenüber dem Vorjahr auf 66,6 Prozent. Aber vor allem im Nichtleben mussten die Rückversicherer Federn lassen: Durch Naturkatastrophen wie den Hurrikan Ian - einem der teuersten Hurrikane der Geschichte - verzeichnete vor allem die Swiss Re erhöhte Schadenaufwände, die Loss Ratio verschlechterte sich deutlich um 7,2 Prozentpunkte auf 70,5 Prozent. 

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Rückversicherer schultern Hauptlast aus Naturkatastrophen

Die Schadenquote im Nichtleben-Rückversicherungsgeschäft verschlechterte sich im Jahr 2022 laut Finma-Bericht um 3,8 Prozentpunkte auf 69,4 Prozent. Diese Entwicklung war wesentlich geprägt von der Entwicklung des Segmentes Katastrophen, das sich um 13,6 Prozentpunkte auf 81,7 Prozent verschlechterte. Aufgrund der hohen Schäden aus Naturkatastrophen führte die Finma noch vor Ende 2022 eine Umfrage unter den Gesellschaften durch, um sich ein genaues Bild zu machen. Danach betrugen die Schäden durch Naturereignisse der Schweizer Gesellschaften insgesamt 4,4 Milliarden Franken. Davon fielen 3,2 Milliarden Franken bei Rückversicherungsgesellschaften an. 

Weiteres Wachstum erwartet

Trotz oder gerade wegen der zunehmenden Schäden aus Naturkatastrophen rechnet die Rückversicherungsbranche weiterhin mit deutlichem Wachstum im Nichtlebenmarkt, da die Nachfrage nach Versicherungsschutz bei den Erstversicherern angesichts der Naturgefahren hoch bleibt. Die Swiss Re rechnet in den kommenden zehn Jahren mit einem jährlichen Marktwachstum von 5,4 Prozent, wie sie im September beim Branchentreffen in Monte Carlo zu Protokoll gab. Die Schäden dürften angesichts des Klimawandels in dieser Zeitspanne aber auch deutlich zulegen.