«Ich wusste schon während meines Studiums, dass ich später nicht unbedingt als klassische Rechtsanwältin tätig sein möchte», sagt Sévérine Müller, die eine juristische Grundausbildung und das Rechtsanwaltspatent in der Tasche hat. In einem Unternehmen mit verschiedenen Menschen und Disziplinen zu arbeiten, entspreche mehr ihrem Naturell und ihren vielseitigen Interessen. Deshalb musste sie nicht lange überlegen, als sie von der Concordia die Chance erhielt, im Bereich Regress einzusteigen. «Ehrlich gesagt, wusste ich gar nicht so genau, worum es geht.» Quasi frisch ab Presse, wie sie lachend erwähnt, erhielt sie die Möglichkeit, etwas aufzubauen, und packte diese Gelegenheit beim Schopf.
Das war vor über zwölf Jahren. Der Grundstein für die Karriere im Berufsleben der heute 38-jährigen Luzernerin war gelegt, denn nur ein Jahr später wurde der Bereich ausgebaut und sie zur Teamleiterin Regress und Fachführung ernannt. «Mein Gedanke damals war: Das habe ich noch nie gemacht, das interessiert mich und ich kann viel dazulernen.» Das ist allgemein ihr Mindset. Sie überlegt sich bei neuen Herausforderungen, die sie interessieren, nicht zuerst, warum dies nicht klappen könnte, sondern genau das Gegenteil. «Es wäre schön, wenn sich mehr Frauen trauen und sich die Frage stellen würden, warum sie für diese Führungsposition geeignet sind, anstatt ihren Selbstzweifeln so viel Raum zu geben», sagt Sévérine Müller. «Sie sollten Argumente aufschreiben, die dafür und nicht dagegen sprechen.» Sie möchte Frauen Mut machen, aus dem Schatten herauszutreten und sich etwas zuzutrauen. Sie weiss, wovon sie spricht, denn in ihrer ganzen Karriere war sie meist die jüngste Führungsperson und die einzige Frau.
Die Treppe hoch gegangen
Sie erinnert sich zurück an die Zeit, wo sie selbst einen grossen Sprung wagte. Intern wurde eine Stelle frei, auf die sie sich bewarb und für die sie auch den Zuschlag erhielt. «Das war ein grosser Schritt für mich, denn anstatt meines kleinen Teams von fünf Leuten waren es auf einen Schlag mehrere Teams mit über hundert Mitarbeitenden.» Bei diesem Wechsel habe ihr der Umstand geholfen, dass sie die Treppe im operativen Geschäft von unten nach oben selbst gegangen sei und wisse, wie es funktioniere. Sie kann sich deshalb gut in die Situation von Mitarbeitenden auf verschiedenen Führungsebenen einfühlen. Überhaupt sind ihr Menschen sehr wichtig. «Ich habe mich noch nie über meine Rolle oder Position definiert, sondern über fachliche und menschliche Komponenten. In jeder neuen Funktion spreche ich zuerst mit den Leuten und baue eine persönliche Beziehung zu ihnen auf. Ich möchte herausfinden, was sie tun und wie sie sind. Ich bin überzeugt, dass man zusammen mehr erreicht als allein. Wenn Vertrauen vorhanden ist, stimmt auch die Performance.» Das habe ihr sehr geholfen, als sie kurz vor dem Lockdown bei ElipsLife eine neue Herausforderung als Head Claims & Care Management annahm. «Ich habe am Anfang viel Zeit mit den Teamleitern verbracht und konnte so einen guten Draht zu ihnen aufbauen.»
Neue Erfahrungen
Zu ElipsLife wechselte Sévérine Müller kurz vor dem Zehn-Jahr-Jubiläum bei der Concordia. «Ich merkte, dass ich noch etwa anderes machen und Erfahrungen ausserhalb des Konzerns sammeln musste. In einem neuen Umfeld, in unbekannten Strukturen und mit neuen Aufgaben», resümiert sie. Es war eine spannende Zeit, in der sie auch lernte, eine Fünf mal gerade sein zu lassen. «Ich habe in den knapp zwei Jahren bei ElipsLife sehr viel gelernt und möchte sie nicht missen.»
Seit Dezember 2021 ist die naturverbundene Schweizerin wieder zurück bei der Concordia als Leiterin Leistungen und Mitglied der Geschäftsleitung und freut sich auf die neuen Aufgaben.