Der deutsche Versicherungskonzern Allianz zieht sich unter dem Eindruck des Krieges in der Ukraine voraussichtlich ganz aus Russland zurück. «Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass wir Russland ganz verlassen», sagte Finanzvorstand Giulio Terzariol zur Bekanntgabe der Quartalszahlen. In diesem Fall droht dem Versicherungskonzern ein negativer Bilanzeffekt von 400 bis 500 Millionen Euro, der auf die Gewinn- und Verlustrechnung durchschlägt.
Das Neugeschäft hatte die Allianz in Russland bereits im Februar eingestellt. Am Umsatz in Mittel- und Osteuropa hat das Land nur einen Anteil von einem Prozent. Im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg seien der Allianz bisher nur wenige Schäden gemeldet worden, sagte Terzariol. «Ich sehe da nichts Grösseres.»
In den meisten Versicherungssparten sind Kriegsschäden in den Verträgen ausgeschlossen. In der Kreditversicherung, wo das anders ist, hat die Allianz vorsichtshalber rund 100 Millionen Euro zurückgestellt. Dazu kamen nicht bezifferte Abschreibungen auf Kapitalanlagen in Russland und der Ukraine, die wegen des Krieges und der Sanktionen an Wert verloren.
Trotz allem bleibt die Allianz bei ihrer Gewinnprognose für das laufende Jahr. Das operative Ergebnis werde zwischen 12,4 und 14,4 Milliarden Euro liegen, in der Mitte der Spanne läge es auf dem Niveau des Vorjahres. Knapp ein Viertel davon hat die Allianz im ersten Quartal schon erreicht: Der operative Gewinn lag wegen deutlich höherer. (reuters/hzi/mig)