Der Versicherungskonzern Swiss Life hat eine Mietzinserhöhung bei 21'000 ihrer 38'500 Wohnungen angekündigt. Mehrheitlich sollen die höheren Einnahmen den Kunden im Versicherungsgeschäft zufliessen. Weniger als zehn Prozent der Mieteinnahmen fliessen in den Gewinn, wie Swiss Life-CEO Patrick Frost im Interview mit der Zeitung Schweiz am Wochenende sagte. 

Höhere Zinsen und Inflation als Hintergrund

Swiss Life gehört mit Immobilien im Wert von mehr als 116 Milliarden Franken zu den Grossgrundbessitzern in der Schweiz und zählt damit zu den grössten Vermieterinnen im Land. Fast 15 Jahre lang seien die Mieten gesunken oder stabil geblieben. «Jetzt wirkt der Mechanismus angesichts höherer Zinsen und der Inflation in die andere Richtung», sagte der Chef von Swiss Life.

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Immobilien gelten als sichere Ertragsquelle

Kapitalanlagen in Immobilien sind bei Versicherern und Schweizer Pensionskassen beliebt, denn sie gelten als sichere Ertragsquelle und zeigten - verglichen mit anderen Anlagekategorien - in den vergangenen zehn Jahren eine robuste und attraktive Performance.

Bei Wohnimmobilien sind die Mieteinnahmen an den hypothekarischen Referenzzinssatz gebunden. Dieser stieg Anfang Juni zum ersten Mal überhaupt. Das legte die Basis für den Anstieg des Mietzinses in der Schweiz auf breiter Front. 

Die meisten grossen Vermieter erhöhen derzeit die Mieten, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur AWP Mitte April unter gut einem Dutzend grosser Vermieter ergab. Swiss Life gehört dazu.

Lösung des Wohnungsmangels: Mehr Bauen!

Frost prognostizierte im Interview zudem einen weiteren Rückgang der Bautätigkeit - und folglich knappere Wohnungsangebote. «2018 wurden in der Schweiz noch über 50'000 Wohnungen gebaut, letztes Jahr waren es noch rund 40'000 und wenn ich nun die Baubewilligungen sehe, werden es künftig erneut weniger sein, vielleicht noch gut 30'000», sagte Frost.

Die Lösung des Wohnungsmangels sei relativ einfach: «Mehr bauen!» Doch neben höheren Zinsen seien Einsprachen Grund für weniger Neubauten. «Man könnte die Hürden für mögliche Einsprachen etwas anheben», sagte Frost und forderte die Politik zum Handeln auf. (awp/hzi/mig)