In Ergänzung zu unserem Beitrag «Unternehmensversicherer: Wenig Bock auf Risiken» haben wir Beispiele von sechs ausgewählten Unternehmen zusammengestellt. Daraus zeigt sich, wie unterschiedlich die Bedürfnisse punkto Versicherungen erfüllt werden.

 

Autoneum: Policy als Grundlage

  • Firma:
    Autoneum ist mit 53 Produktionsstätten in 24 Ländern ein führender Anbieter von Akustik- und Wärmemanagementtechnologie. Die Firma hat 11'840 Beschäftigte und erzielt einen Umsatz von über 1,7 Milliarden Franken.
  • Versicherungspolitik:
    Der Risikomanagementprozess wird vom Verwaltungsrat abgesegnet und ist in einer entsprechenden Policy festgehalten. Diese definiert den Prozess der Risikoerkennung, das Reporting, das Risikomanagement, die Risikokriterien (Eintrittswahrscheinlichkeit und Ausmass) und Risikokategorien.
  • Zuständig:
    Roger Prévôt, Head Group Risk & Insurance Management, Autoneum Management AG
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Cellere-Gruppe: Kontrollsystem

  • Firma:
    Die Cellere-Gruppe ist ein national im Strassen- und Tiefbau tätiges Familienunternehmen mit 600 Mitarbeitenden und einem Umsatz von 155 Millionen Franken.
  • Versicherungspolitik:
    Ein internes Kontrollsystem und die enge Zusammenarbeit mit «Finance and Controlling», Qualitätsmanagement und Arbeitssicherheit helfen, anstehende Risiken und Tendenzen für die Leistungsseite zu erkennen. Die Präferenz liegt dabei auf der Prävention, nicht in der Beschaffung von zusätzlichen Deckungen oder Limiten am Versicherungsmarkt.
  • Zuständig:
    Arthur Treichler
    , Leiter Versicherungen und Risk Management, Cellere Bau AG

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Fenaco: Risiken bewusst eingehen

  • Firma:
    Die Fenaco ist ein genossenschaftlich organisiertes Unternehmen. Gut 11'000 Mitarbeitende erwirtschaften einen Umsatz von rund 7 Milliarden Franken.
  • Versicherungspolitik:
    Ziel der Risikopolitik ist eine gruppenweit einheitliche Anwendung der Grundsätze, Regeln und Methoden gemäss «Fenaco-Code» und damit ein zielgerichteter, verantwortungsbewusster und transparenter Umgang mit Risiken. Das Risikomanagement umfasst sämtliche Risiken, denen die Gruppe ausgesetzt ist – etwa auch Reputationsrisiken.
  • Zuständig:
    Maria Nutz
    , Bereichsleitung Sachversicherung/ Risk Management, Fenaco Genossenschaft

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Georg Fischer AG: Eigene Captive

  • Firma:
    Das 1802 gegründete Industrieunternehmen Georg Fischer hat seinen Hauptsitz in der Schweiz und betreibt in 34 Ländern 139 Gesellschaften, davon 61 Produktionsstätten. Die 15'111 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben im Jahr 2021 einen Umsatz von 3722 Millionen Franken erwirtschaftet.
  • Versicherungspolitik:
    Teilweise Risikoeigentragung (sowohl Selbstbehalt als auch konzern eigene Captive), Absicherung von grossen Risiken durch internationale Versicherungsprogramme, konzerninternes Risk Engineering und engmaschige Qualitätssicherung.
  • Zuständig:
    Christoph Lochmann
    , Insurance Manager, Georg Fischer AG

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Migros: Hauseigenes Risk-Engineering

  • Firma:
    Die Migros-Gruppe ist eine diversifizierte und vertikal integrierte Firmengruppe um den Kern des Detailhandels. Sie beschäftigt bei einem Umsatz von knapp 29 Milliarden Franken rund 98'000 Personen.
  • Versicherungspolitik:
    Das Versicherungsmanagement der Migros-Gruppe wird einheitlich und zentral geführt. Frequenzrisiken tragen die M-Unternehmen selber, mittlere Risiken werden mittels Stopp-Loss-Lösungen durch das Versicherungsmanagement getragen. Dies wird je nach Versicherungsbranche unterschiedlich gehandhabt.
  • Zuständig:
    Vito Fortunato
    , Leiter Versicherungsmanagement, Migros-Genossenschafts-Bund

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Swisscom: Zielorientierter Umgang

  • Firma:
    Swisscom ist das führende Telekommunikations- und eines der führenden IT-Unternehmen der Schweiz und gehört zu 51 Prozent dem Bund. 2021 erzielten rund 18'900 Mitarbeitende einen Umsatz von 11 183 Millionen Franken.
  • Versicherungspolitik:
    Im Vordergrund steht die Beschäftigung mit den Auswirkungen möglicher Risiken. Diese sollen so weit als möglich verhindert und reduziert werden. Dafür bestehen Anreizsysteme wie etwa Deckungskonzepte, die genutzt werden können, wenn gewisse Vorgaben eingehalten werden.
  • Zuständig:
    Marcel von Vivis
    , Head of Group Insurance Services, Swisscom AG

Dieser Beitrag ist erstmalig erschienen am 21. April 2022 im HZ Special Unternehmensversicherungen unter dem Titel «Wenig Bock auf Risiken».

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