Die Prognose zum Umsatzwachstum der nordamerikanischen Fluggesellschaften betrage für das Gesamtjahr 2025 magere 1,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr, berichtet die Branchenexpertin Maria Latorre von Allianz Trade. Das sei das schwächste Umsatzwachstum unter den globalen Wettbewerbern. Ein wichtiger Grund sei die geringere Binnennachfrage: Seit Trumps Zollankündigungen sei die durchschnittliche Auslastung der inneramerikanischen Flüge um 6 Punkte auf 78 Prozent zurückgegangen.
 
«Nach der Schönwetterphase in den vergangenen Jahren ziehen nun dunkle Wolken auf am Tourismus-Himmel», sagt Latorre. «Die Pandemie hat die Tourismusbranche unwetterartig verwüstet. Fluggesellschaften hatten drei Jahre in Folge mit Gewinnverlusten zu kämpfen. Nach kurzer Verschnaufpause fliegen sie in die nächste Zone mit Turbulenzen, ausgelöst durch das Zoll-Gewitter über den USA. Dies treibt insbesondere die Flugzeugkosten in die Höhe und verschärft damit die bestehenden Produktionsprobleme. Unter allen aktuellen Herausforderungen ist die begrenzte Kapazität besorgniserregend. Aber auch der Tourismus in die USA dürfte weiter ins Trudeln geraten.»

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Tourismus aus Westeuropa in die USA im März deutlich eingebrochen

Die Flugrouten des US-Tourismus verlagern sich. Das dürfte sich vor allem auf Fluggesellschaften mit hoher Exposition gegenüber dem US-Markt auswirken. Jüngste Daten des National Travel and Tourism Office zeigen, dass der Tourismus aus Westeuropa in die USA im März deutlich eingebrochen ist. «Tatsächlich sind zuletzt deutlich weniger Touristen aus Westeuropa in die USA gereist», sagt Latorre. «Im März brachen die Zahlen um 17 % gegenüber dem Vorjahr ein, in den ersten drei Monaten des Jahres 2025 um 7 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Besonders deutsche und spanische Touristen meiden derzeit die USA.»

Für die europäischen Airlines erwartet Allianz Trade trotz der Turbulenzen im laufenden Jahr ein Umsatzwachstum von 10 Prozent. Die Gesellschaften profitierten vor allem von stark gesunkenen Treibstoffpreisen bei einem anhaltend hohen Preisniveau für die Tickets. «Die Aussichten für europäische Fluggesellschaften sind trotz der Turbulenzen vergleichsweise gut», so Latorre.

Nur wenige neue Jets verfügbar

Probleme zeichneten sich bei der Verfügbarkeit neuer Jets ab. Weltweit betrage der Auftragsbestand noch nie dagewesene 17.000 Flugzeuge, während die Hersteller ihre Produktion nach wie vor nicht auf das Niveau von vor der Corona-Krise zurückgebracht hätten.

Der aktuelle Handelskrieg werde die Störungen in den globalen Lieferketten der Hersteller verschärfen und Flugzeuge verteuern, erklärt Latorre. «Tatsächlich sind Flugzeuge in den letzten fünf Jahren bereits um 16 Prozent teurer geworden. Angesichts der jüngsten Entwicklungen dürften die Preise bis 2030 um weitere 20 Prozent steigen.» (awp/hzi/pg)

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