Erfolg hat für Zorah Just drei Buchstaben: T-u-n. Theoretische Konzepte gehören daher nicht zu ihren Steckenpferden, viel lieber springt die 29-jährige Bernerin ins kalte Wasser und probiert Dinge ausserhalb ihrer Komfortzone aus. «Ich war schon früh auf mich selbst gestellt und habe gelernt, mich durchzuschlagen», antwortet sie auf die Frage, woher sie die Macherinnenqualitäten habe. Aus diesem Grund gehört die Modeschöpferin Coco Chanel zu ihren Vorbildern. «Auch sie war auf sich selbst gestellt und hat mit Fleiss und Durchhaltewille eines der grössten Modeimperien ihrer Zeit geschaffen.»

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«Quereinsteigende sind gewillt, die Extrameile zu gehen.»

Fleiss ist eine Eigenschaft, die auch Zorah Just auszeichnet. Nach der Oberstufe begann sie eine Lehre zur Hotelfachfrau, brach diese aber nach einigen Monaten wieder ab und bewarb sich mit fast hundert Bewerbungsschreiben für eine KV-Lehre. «Als Realschülerin mit einem Lehrabbruch brauchte ich eine dicke Haut», schmunzelt sie. Eine Anwaltskanzlei gab ihr schliesslich eine Chance und bereits nach ein paar Wochen wusste Zorah Just, dass die Büroarbeit absolut das Richtige für sie ist. «Mein Grosi arbeitete schon in einem Büro und als Kind habe ich oft in diesem auf sie gewartet – schon damals liebte ich diese spezielle Atmosphäre …»

Weil sie nicht für immer Anwaltssekretärin bleiben wollte, begann sie eine Ausbildung zur Betriebswirtschafterin HF und packte aufgrund des Hinweises eines Kollegen die Gelegenheit beim Schopf, bei einer Brokerfirma in die Versicherungsbranche zu wechseln. Auch wenn sie diese Zeit im provisionierten Direktverkauf als «hardcore» bezeichnet, möchte sie sie nicht missen. «So schnell habe ich selten so viel gelernt …» Um etwas zur Ruhe zu kommen und ein fixes Einkommen zu generieren, um die Höhere Fachschule zu finanzieren, wechselt sie 2019 als Sachbearbeiterin ins Unternehmensgeschäft der Helsana und bestand die HF erfolgreich.

Seither steht für sie fest: «Aus der Versicherungsbranche möchte ich nicht so schnell wieder weg, denn hier habe ich für mich das ideale Umfeld gefunden: thematisch breit, Kolleginnen und Kollegen mit den unterschiedlichsten Hintergründen und viele Möglichkeiten, um mich weiterzuentwickeln.» Letzteres hat sie seither mehrfach genutzt. Einerseits absolvierte sie den Lehrgang zur eidgenössisch diplomierten Sozialversicherungsfachfrau, anderseits nahm sie 2020 das Angebot an, Teamleiterin Outbound in Bern zu werden. Damit war sie zwar wieder im Verkauf tätig, allerdings in einer etwas gemässigteren Variante. «In erster Linie gleichen wir mit den Kunden ihre Daten ab und schlagen ihnen erst danach allenfalls eine Änderung oder ein Upgrade ihrer Versicherungsdeckungen vor.» 

Mit ihrer direkten, klaren und sehr menschlichen Art ist es ihr gelungen, das Berner Team derart erfolgreich zu machen, dass sie im vergangenen April die Leitung Outbound Deutschschweiz übernehmen konnte. Als Chefin von zwölf festangestellten und zwölf temporären Mitarbeitenden ist es ihr oberstes Ziel, trotz den vielen Messzahlen und Reportings menschlich, wertschätzend und reflektiert zu bleiben. Zudem setzt sie sich selbst mit viel Energie für die Aus- und Weiterbildung ihres Teams ein. «Ich möchte meinen Mitarbeitenden meine berufliche und menschliche Erfahrung weitergeben sowie ein fundiertes Produktwissen und dadurch auch wachsendes Selbstbewusstsein fördern» Zudem ist es ihr ein grosses Anliegen, Quereinsteigenden mit speziellen Lebensläufen eine Chance zu geben. «Es ist zwar aufwendiger, lohnt sich aber sehr, denn sie sind hochmotiviert und gewillt, die Extrameile zu gehen.»