Korrelationen messen die gegenseitige Abhängigkeit von Aktienkursen. Sie liegen zwischen minus 1 und plus 1. Je grösser respektive tiefer die Korrelation ausfällt, umso wahrscheinlicher ist es, dass sich zwei Aktienkurse in die gleiche oder in die Gegenrichtung bewegen. Liegt die Korrelation nahe bei null, bewegen sich die Aktienkurse tendenziell «unabhängig» voneinander. Typischerweise betragen Korrelationen für Aktien des gleichen Marktes ungefähr plus 0,7.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Korrelation zentral bei Multis

Korrelationen spielen, neben anderen Faktoren, bei der Preisbestimmung jener Derivate eine Rolle, deren Wertentwicklung von mehreren Aktien abhängt. Dazu gehören Multi Barrier Reverse Convertibles (MBRC). Diese bezahlen am Ende der Laufzeit in jedem Fall einen hohen Coupon - ob aber auch der volle Nominalwert zurückbezahlt wird, hängt vom Kursverlauf von üblicherweise drei Aktien ab.

Unterschreitet während der Laufzeit mindestens eine der Aktien die Barriere und notiert mindestens eine der Aktien bei Verfall unter ihrem Anfangskurs, so erhält der Anleger eine im Voraus bestimmte Anzahl jener Aktie geliefert, die die schlechteste Kursentwicklung aufweist. In diesem Fall kann die Gesamtrendite des Produktes trotz Couponzahlung durchaus negativ ausfallen.Der Coupon fällt hoch aus, wenn die Wahrscheinlichkeit gross ist, dass die Barriere während der Laufzeit unterschritten wird. Diese Wahrscheinlichkeit nimmt beispielsweise dann zu, wenn die Korrelationen tief sind. Bewegen sich die Kurse nämlich unabhängig voneinander, ist es wahrscheinlicher, dass zumindest einer der Aktienkurse nach unten «ausschert» und die Barriere berührt. Damit gilt: Je tiefer die Korrelationen, desto höher der Coupon.

Nach der Fixierung der Couponzahlung hängt das Kursverhalten des MBRC sowohl von der Höhe der Korrelationen ab wie auch von der zeitlichen Entwicklung der Faktoren Aktienkurs, Volatilität, Zinsniveau und Dividendenrendite. Wird von Letzteren abstrahiert, stellt sich die Frage, in welchem Ausmass Aktienkursentwicklungen, Volatilitäten und Korrelationen für die Preisentwicklung im Sekundärmarkt massgebend sind. Dazu folgendes Beispiel eines MBRC mit der Laufzeit von einem Jahr, eine Barriere bei 70%, der Coupon beläuft sich auf 14,4% jährlich. Die zu Beginn gültigen Volatilitäten der drei Aktien betragen je 30% jährlich und die Korrelationen belaufen sich auf je plus 0,7.

Wenn nach einem halben Jahr die Barriere noch nicht berührt wurde, die Kurse aller drei Aktien aber um 20% gefallen wären, würde der MBRC bei 82,60% notieren (ohne aufgelaufenen Coupon). Würden hingegen nur die Volatilitäten von 30% jährlich um 20% auf 36% jährlich steigen, würde der Kurs vergleichsweise weniger auf 97% fallen. Sinken die Aktienkurse und steigen die Volatilitäten gleichzeitig, würde der Kurs auf 79% zurückgehen. Sinkende Aktienkurse gehen im Allgemeinen nicht nur mit steigenden Volatilitäten einher, sondern auch mit höheren Korrelationen. Im Extremfall «Crash» tendieren die Korrelationen gegen plus 1 («Correlation Breakdown»). Im Beispiel: Steigen zusätzlich die Korrelationen um 20% auf plus 0,84, würde der MBRC bei 81,81% notieren, 2,25% höher als bei unveränderten Korrelationen. In einem negativen und volatilen Marktumfeld haben also die damit üblicherweise einhergehenden zunehmenden Korrelationen einen dämpfenden Effekt auf den Kurszerfall des MBRC!

Prognosefehler wirken sich aus

Zusammenfassend lässt sich festhalten: Der Kurs eines MBRC sinkt bei fallenden Aktienkursen und Korrelationen sowie bei steigenden Volatilitäten. Aktienkursveränderungen wirken sich am stärksten aus. Volatilitäts- und Korrelationsveränderungen haben kleinere Auswirkungen auf das Kursverhalten.

Am wichtigsten für den Anleger sind also möglichst gute Prognosen für die Aktienkurse. Prognosefehler in den Volatilitäten und insbesondere Korrelationen wirken sich im Kursverhalten des MBRC vergleichsweise weniger aus. Ein «Correlation Breakdown» wirkt sich positiv auf die Wertentwicklung des strukturierten Produktes aus, allerdings ist dieser meistens mit fallenden Kursen und steigenden Volatilitäten verbunden, was den positiven Effekt bei weitem übertrifft.