Der für die Pharma - und Kosmetikindustrie produzierende Verpackungshersteller Gerresheimer baut mit einem Zukauf in der Schweiz sein Geschäft mit Mikropumpen für medizinische Anwendungen aus. Für maximal 350 Millionen Euro werde Gerresheimer die 2004 gegründete Oltner Sensile Medical von Privateignern übernehmen, teilte der Düsseldorfer Konzern mit.

Der Betrag sei abhängig vom Erreichen vertraglich festglegter Ziele. Die Anfangszahlung betrage 175 Millionen Euro. «Mit Sensile wird sich unser Wachstum mittel- und langfristig beschleunigen», sagte Finanzvorstand Rainer Beaujean am Donnerstag. «Der Kauf sollte schnell zu Ergebnissteigerungen führen.»

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Aktienkurs schnellt in die Höhe

Er räumte indes ein, dass zunächst aufgrund von Kapazitätserweiterungen infolge von zwei Grossaufträgen die Margen geschmälert würden. Ab 2021/22 rechne er dann aber wieder mit Zuwächsen um zwei Prozentpunkte gegenüber den beiden Vorjahren.

An der Börse kam der Zukauf, der schon am Dienstag unter Dach und Fach kommen soll, gut an: Die Aktie schoss in der Spitze um elf Prozent auf 77,95 Euro und setzte sich damit an die MDax-Spitze. Nach Meinung der Analysten von Kepler Chevreux kann der Zukauf «einen attraktiven neuen Geschäftszweig eröffnen.»

Auch zwei neue Aufträge zur Herstellung von Inhalatoren und nachfüllbarer Injektionsspritzen für Heparin-Produzenten fanden bei Experten Anklang. Der Berenberg Bank zufolge können der Zukauf und die Aufträge zunächst zwar auf die Margen drücken und die Ausgaben steigern, die Firma dann aber auf Kurs für ein Wachstum von acht bis neun Prozent bringen.

Negative Wechselkurseffekte

Im zweiten Quartal bekam Gerresheimer negative Wechselkurseffekte zu spüren. Anziehende Geschäfte in den USA machten Beaujean aber Mut. «Unser laufendes Geschäft entwickelt sich gut.» Er erwarte ein starkes zweites Halbjahr und kalkuliere im Gesamtjahr 2017/18 mit Erlösen am oberen Ende der Bandbreite von 1,38 bis 1,4 (Vorjahr: 1,35) Milliarden Euro.

Das um Währungseffekte bereinigte Ebitda soll unverändert 305 bis 315 (307,2) Millionen Euro erreichen. Der US-Dollar macht den Angaben zufolge ein Drittel des Konzernumsatzes aus und etwa 40 Prozent des bereinigten Ebitda.

Schliessung in Küssnacht

Beaujean kündigte zudem an, derzeit eine neues Werk in Osteuropa zu planen und im schweizerischen Küssnacht ein Werk zu schliessen. Dort rechne er mit Restrukturierungskosten von insgesamt 15 Millionen Euro verteilt über zwei Jahre.

Im zweiten Quartal (März bis Mai) sanken derweil die Erlöse um zwei Prozent auf 332,6 Millionen Euro, währungsbereinigt wäre es ein Plus von 2,1 Prozent auf 343 Millionen Euro gewesen. Der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) ging um 6,1 Prozent auf 71,1 Millionen Euro zurück.

(reuters/gku/mbü)