Wie in jeder aktiven Anlage ist es sinnvoll, dass sich der Investor erst einmal eine eigene Meinung über die Auswahl und die Entwicklung des Basiswerts bildet. Egal, ob es sich um eine Aktie, einen Index oder um andere Anlageklassen wie Rohstoffe oder Zinsprodukte handelt: Derivate leiten ihren Wert von einem anderen Finanzinstrument ab. Bewegt sich der Basiswert nicht in die gewünschte Richtung, wird auch das Zertifikat keine Wunder vollbringen können. Es ist deshalb von Vorteil, sich erst mit dem Basiswert selbst zu beschäftigen.

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Überlegungen zum Basiswert sollten dazu führen, dass sich beim Anleger eine Marktmeinung und ein Anlagehorizont herauskristallisieren, was wiederum entscheidend für die Auswahl des Produktes ist.

Eigene Risikotoleranz festlegen

Hat sich der Investor für einen Basiswert entschieden und seinen Anlagehorizont definiert, muss das passende Zertifikat mit dem entsprechenden Auszahlungsdiagramm gefunden werden. Hierbei gilt es, die eigene Risikotoleranz festzulegen. Hilfreich ist dabei in einem ersten Schritt die grobe Einteilung der Produkte in Hebel, Renditeoptimierung, Partizipation und Kapitalschutz. So kann der Anleger erstmals entscheiden, ob er sein Kapital bei Verfall garantiert zurückgezahlt haben will, aber dafür auf mögliche höhere Renditen verzichtet. Ihm steht aber auch die Variante offen, zum Beispiel dank Hebeleffekt seine Gewinnchancen zu erhöhen. Vor dem Kauf ist es entscheidend, sich mit der Funktionsweise des Zertifikats auseinanderzusetzen, um diese genau zu verstehen. Die Risiken und die Gewinnchancen der Instrumente wirken je nach Produkt schon während der Laufzeit oder erst bei Verfall. So können sich bei Instrumenten, die mit einer Barriere ausgestattet sind, bereits während der Laufzeit die Auszahlungsmodalitäten verändern, auch wenn die Auszahlung erst per Verfall fällig wird. Dies ist der Fall, sobald die Barriere vom Basiswert berührt wird. Kapitalschutzprodukte sind in der Regel so ausgestaltet, dass der Nennwert erst am Verfalltag zurückgezahlt wird. Während der Laufzeit aber kann der Kurs des Zertifikats durchaus unter dem Emissionspreis handeln. Auch das Emittentenrisiko ist zu berücksichtigen: Es lohnt sich, auf vertrauenswürdige Finanzinstitute zu setzen.

Investoren sollten neben der Funktionsweise auch die Auszahlungsmodalitäten genau überprüfen und verstehen. Je nach Ausgestaltung und Kursverlauf wird am Ende der Laufzeit dem Anleger der Basiswert geliefert (physical settlement) oder eine Barauszahlung in der Höhe des Schlusskurses per Verfall vorgenommen (cash settlement). Deshalb ist zum Beispiel für Discount-Zertifikate zu prüfen, ob eine Lieferung der Aktie nicht zuletzt aus steuerlicher Sicht erwünscht ist oder nicht.

Insbesondere bei Produkten, die eine Aktienlieferung vorsehen, sollte ein Auge auf die Zusammensetzung des Basiswertes gerichtet werden, gerade im Hinblick auf die Sicherstellung einer breiten Diversifikation. So kann vermieden werden, dass das Portfolio des Anlegers in Bezug auf Sektoren oder Länder ein unerwünschtes Klumpenrisiko enthält.

Portfoliostrategie treu bleiben

Generell gilt, dass neben der aktuellen Marktmeinung das gewählte Produkt in die Strategie des eigenen Portfolios passen sollte. Zufällig getroffene Einzelentscheidungen oder der Einsatz aus opportunistischen Gründen - weil ein bestimmtes Produkt gerade in Mode ist - bringen nicht unbedingt befriedigende Resultate.

Diesbezüglich kann der Beratungsprozess einen wertvollen Mehrwert generieren und zum Erfolg der getätigten Investition beitragen. Mit dem Verkauf des Produktes ist die Beratung nicht abgeschlossen. Strukturierte Produkte sind hybride Instrumente und können sich je nach Konstruktion wie Aktien oder wie verzinsliche Anleihen verhalten. Dabei kann sich insbesondere während der Laufzeit der Charakter dynamisch verändern. Entsprechend ist je nach Produkt eine regelmässige Überwachung von Vorteil.