Das Jahr 2018 war kein einfaches Anlagejahr; auch nicht für europäische High-Yield-Anlagen, deren jährliche Rendite -3,6 Prozent (ICE BofA ML Euro High Yield (HE00)) betrug – der Tiefpunkt der letzten zehn Jahre, während sich die Renditekurven im Jahresverlauf verdoppelten. Es stellt sich die Frage, ob nun der Moment zum Einstieg in diese Anlageklasse gekommen ist.

Finanzielle Gesundheit der Unternehmen

Zuletzt verzeichneten nur wenige europäische Emittenten von High-Yield-Anlagen Ausfälle; die Quote bewegte sich laut S&P zwischen 1,5 Prozent und 2,5 Prozent. Das liegt unter anderem daran, dass der europäische High-Yield-Markt derzeit zu 70 Prozent aus Emittenten im oberen BB-Rating-Segment besteht. 2009 waren dies nur 40 Prozent. Das Übergewicht der hochwertigeren Ratings wirkt sich klar auf die erwarteten Ausfälle aus: Langfristig liegt die durchschnittliche jährliche Ausfallquote bei Schuldtiteln mit Rating B bei 2,4 Prozent, bei denen mit Rating BB 0,6 Prozent.

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Die niedrigen Zinsen und Spreads waren für viele Emittenten zudem Anlass, längere Laufzeiten einzugehen. Die Durchschnittslaufzeit am Markt liegt derzeit bei über fünf Jahren, im Jahr 2013 lag sie noch bei rund vier Jahren. Die mit hoher Zuverlässigkeit gezahlten Coupons, die insgesamt geringen fremdmittelbedingten Hebelwirkungen und die Tatsache, dass kurzfristig keine Fälligkeiten anstehen, stärken High Yields für den Fall von Verwerfungen der Wirtschaft.

Attraktive Bewertungen

Aus technischer Sicht ist das Bild etwas trüber. Die Europäische Zentralbank hat ihr Programm zum Ankauf von Unternehmensanleihen eingestellt, die Spreads und auch die Volatilität weiteten sich aus. Daher sind die Investorenscharen auf der Jagd nach High-Yield-Anlagen und der zugehörige «Crowding-out-Effekt» nun ein Ding der Vergangenheit. Die Einlagenverzinsung in Europa ist aber weiterhin negativ. In nächster Zeit wird sich hieran wohl auch nichts ändern, so dass die Renditen (falls keine Rezession eintritt) eine gewisse Bodenhaftung behalten dürften, da die Inhaber von Depots und risikolosen Anlagen früher oder später einsehen müssen, dass ein Verzicht auf High Yields unerwünschte Opportunitätskosten nach sich zieht.

Bei der Betrachtung der langfristigen Bewertungen europäischer High-Yield-Anlagen zeigt sich, dass die Spreads über dem Fünf-Jahres-Durchschnitt liegen und die Renditen auf knapp über 4 Prozent gestiegen sind. Im Kontext der letzten Jahre wirken diese Bewertungen attraktiv, vor allem gegenüber anderen verzinslichen Anlageklassen. Erstmals seit der Staatsanleihekrise von 2011/12 liegt der Spread bei europäischen High Yields höher als bei US-amerikanischen.

Höheres Renditepotenzial erwartet

Technisch gesehen verschlechterten sich zwar die Aussichten ein wenig, die soliden Fundamentaldaten und attraktiven Bewertungen dürften allerdings dafür sorgen, dass Anleger mit einem mittelfristigen Horizont nun angemessen für zusätzliche Engagements in europäischen High-Yield-Anlagen entschädigt werden und sich 2019 als ein Jahr mit höherem Renditepotenzial abzeichnet.

*Hugo Squire, Assistant Portfolio Manager, Muzinich & Co., LHugoondon