Nach vorläufigen Berechnungen ist das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland im abgelaufenen Jahr um 1,9 Prozent auf 6,2 Billionen Euro gewachsen. Dieser Zuwachs ist fast ausschliesslich auf den Sparfleiss der Bundesbürger zurückzuführen: So haben die privaten Haushalte in den ersten neun Monaten 2018 nochmal mehr auf die hohe Kante gelegt als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Sparquote für das gesamte Jahr 2018 ist auf 10,2 Prozent gestiegen. Damit erleben wir das fünfte Jahr in Folge, in dem die Deutschen einen wachsenden Teil ihres verfügbaren Einkommens beiseitelegen.

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Dieser Trend wird aller Voraussicht nach anhalten: Eine Befragung von Union Investment zeigt, regelmässig zu sparen ist für die Deutschen von grosser Bedeutung. Und wird es auch in Zukunft sein, denn drei Viertel der Sparer gehen davon aus, in zehn Jahren entweder mehr oder mindestens gleich viel zu sparen wie derzeit. Nur jeder Fünfte rechnet damit, dass er in Zukunft weniger zurücklegen wird als heute. Selbst bei denjenigen, die aktuell nicht sparen, steigt die Zuversicht, denn nach vorn gerichtet gehen weniger Menschen davon aus, auch künftig nicht zu sparen.

Keine Lust auf Vergleiche

Es scheint also, dass die Deutschen mit Blick auf ihre Sparbemühungen keinesfalls aufgeben werden. Sparen ist und bleibt ein Thema. Auch wenn es uns in der genossenschaftlichen Finanzgruppe immer besser gelingt, Kunden für zeitgemässes Sparen mit Aktien und Fonds zu gewinnen, verharrt ein Teil der Sparer allerdings zunehmend frustriert in kaum verzinsten Anlageformen. Dies zeigt der Blick auf eine Anlegerbefragung von Union Investment: Annähernd jeder Zweite (46 Prozent) verspürt keine Lust mehr, die Rendite von verschiedenen Geldanlagen miteinander zu vergleichen. Ähnlich viele (41 Prozent) geben an, dass es für sie egal ist, für welche Form der Geldanlage sie sich entscheiden, da sie ohnehin nicht davon ausgehen, eine vernünftige Verzinsung zu erhalten.

Trotzdem steht für die allermeisten das Sparen selbst nicht zur Debatte. Das liegt vor allem daran, dass Sparen den Menschen auch ein gutes Gefühl gibt. Denn es vermittelt Sicherheit. Und wirkt sich so auch auf die allgemeine Lebenszufriedenheit aus. Unter den Menschen, die sparen, sind die Zufriedenheitswerte höher als in der Gesamtheit der Befragten. Von den Befragten, die monatlich sparen, sind knapp zwei Drittel mit ihrem Leben zufrieden – und zwar unabhängig vom Einkommen. Wer mit seinem Leben zufrieden ist, spart ausserdem mehr - und zwar durchschnittlich 481 Euro pro Monat. Das entspricht einer durchschnittlichen Sparquote von 14,6 Prozent. Alle anderen Sparer kommen auf eine Quote von 11,8 Prozent und legen somit weniger, nämlich 316 Euro monatlich beiseite.

Zufriedene Menschen haben andere Sparziele

Einen Zusammenhang zwischen dem Sparen und der Zufriedenheit gibt es auch bei den Sparzielen: Für Menschen, die mit ihrem Leben unzufrieden sind, ist die Rücklage für Notfälle das wichtigste Sparziel. Für zufriedenere Menschen ist der Notgroschen zwar auch wichtig, sie richten ihre Sparbemühungen aber auch auf Reisen oder grössere Anschaffungen.

Die Zahlen zeigen eindrucksvoll, dass Sparen alles andere ist als ein Auslaufmodell. Niedrige Zinsen sorgen zwar für ein anspruchsvolleres Umfeld. Aber Sparen selbst steht nicht zur Disposition. Leider gilt dies, und das ist die Schattenseite am gegenwärtigen Sparverhalten, auch für das «Wie»: Denn nicht alle Sparer stellen ihre traditionellen Verhaltensmuster in Frage und suchen aktiv nach Lösungen, die das Sparen im Niedrigzinsumfeld einfacher machen.

Die meisten setzen noch immer auf einst bewährte Anlageinstrumente. So legt die Mehrheit ihr Geld auf das Spar- beziehungsweise Tagesgeldkonto (49 Prozent) sowie das Girokonto (32 Prozent). Trotz der nicht vorhandenen Zinsen möchten die Anleger ihre Sparform auch in den kommenden zehn Jahren von sich aus kaum ändern. Denn der Anteil derer, die auch in der nächsten Dekade weiter auf ihr Sparbuch bzw. das Tagesgeld als Anlageform setzen will, bleibt gleich hoch.

Negativzinsen als Impuls zur Veränderung

Die Zahlen zeigen, dass Sparer weiter überzeugt sind, das Richtige zu tun. Aber sie zeigen leider auch, dass sich erst ein Teil für neue und andere Sparformen geöffnet hat. Vor allem ältere Menschen verhalten sich reserviert: Unter den 50- bis 59-Jährigen würden bei Negativzinsen nur vier von zehn Anlegern Taten folgen lassen und ihr Vermögen in Aktienanlagen umschichten.

Ein Hoffnungsschimmer liegt jedoch auf der jüngeren Generation: Knapp zwei Drittel der 20- bis 29-Jährigen (63 Prozent) sehen mögliche Negativzinsen als Impuls, um ihre Anlagegewohnheiten zu ändern. Gerade die Jüngeren sind aktienbasierten Anlageformen gegenüber aufgeschlossen. Es ist eine wichtige Aufgabe, sie abzuholen und auf dem Weg zu einer ausgewogenen Vermögensanlage zu begleiten.

Ohnehin sind viele Menschen zugänglicher für aktienbasierten Anlagen, als häufig angenommen wird: Drei Viertel der Anleger (76 Prozent) können sich eine Geldanlage, die Aktien enthält, für sich vorstellen. Für lediglich ein Viertel der Befragten (24 Prozent) kommt aktienbasiertes Anlegen definitiv nicht in Frage.

Fondssparen als passendes Instrument

Die grundsätzliche Offenheit ist eine gute Nachricht für die weitere Entwicklung der Sparkultur. Aber die Evolution des Sparens wird nicht von alleine kommen, wie ein Blick auf die Vorbehalte deutlich macht. Denn unter den Gründen, die für Zurückhaltung bei aktienbasierten Anlagen sorgen, landet mit grossem Abstand auf Platz eins Argument, dass den Befragten ein Berater fehlt, der sie professionell begleitet und ihnen die Zusammenhänge erläutert. Das zeigt, welche Bedeutung Bankberater auf dem Weg zu einer ausgewogenen Geldanlage haben. Sie sind als Impulsgeber nahezu unverzichtbar, weil die wenigsten Menschen ihr Sparverhalten ohne diese Rückkopplung verändern.

Mit dem Fondssparen steht jedenfalls das passende Instrument zur Verfügung. Es bietet auch in Zeiten niedriger Zinsen gute Aussichten auf Erträge, weil die Sparer an der Entwicklung der Kapitalmärkte partizipieren. Ein Sparplan ist zudem flexibel und lässt sich auch mit kleinen Beträgen ab 25 Euro besparen.

Ein Fondsparplan ist damit für jedermann geeignet – unabhängig vom Alter, von Geschlecht, vom Einkommen oder der monatlichen Einzahlung. Gemeinsam mit unseren Partnerbanken aus der genossenschaftlichen Finanzgruppe schreiben wir hier an einer Erfolgsgeschichte, die gerade erst begonnen hat. So hat sich die Anzahl der Sparpläne, die wir bei Union Investment für unsere Kunden verwalten, innerhalb von drei Jahren verdoppelt und im Jahr 2018 die Zwei-Millionen-Marke überschritten. Zum Jahresende lagen wir bei rund 2,3 Millionen Sparverträgen.

Lösung in der Evolution des Sparens

Es scheint, dass der Fondssparplan langsam aber sicher dort ankommt, wofür er vor 50 Jahren konzipiert wurde: Was als scheinbar langweiliger Ladenhüter begann, ist zur zentralen Lösung in der Evolution des Sparens geworden. Die Idee, sich über den Fondssparplan mit monatlich kleinen Beträgen den Zugang zu den weltweiten Kapitalmärkten zu sichern, erfährt heute bei genossenschaftlichen Kunden eine hohe Akzeptanz. Und der Fondssparplan ist zudem das beste Mittel gegen zitternde Hände, wie einst Börsenexperte André Kostolany nervöses Anlegerverhalten bezeichnete.

Diesen Gedanken des ausgewogenen Sparens bietet trotz wachsender Herausforderungen mehr Chancen als Risiken, weil Investmentfonds den Kunden passende Antworten auf langfristige Anlageherausforderungen bieten. Dies gilt es, in den Beratungsgesprächen in den Vordergrund zu stellen.

*Hans Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender von Union Investment

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