Die Nervosität unter den Anlegern hat zu massiven Handelsvolumen an den Börsen geführt. Am Tag nach dem als «Black Monday» bezeichneten 21. Januar wurden alleine auf den SMI Handelsvolumen von satten 200 Mrd Fr. getradet (siehe Grafik). «Wir haben Extremwerte gesehen», sagt Rebecca Stasolla, Fachspezialistin Exchange Operations & Education an der SWX Swiss Exchange. «Zeit für einen Lunch blieb da keine mehr.»

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Dabei haben nicht nur Hedge- Fonds und Banken fleissig gehandelt. Auch die Internetbanken stellten in den letzten Tagen deutlich erhöhte Volumen beim Online-Handel fest. «Wir verzeichnen diesen Monat rund 20% mehr Aktivität beim E-trading», so Marc Andrey von PostFinance, deren Kunden in erster Linie Privatanleger mit kleinen und mittleren Einkommen sind.

Beim regen Handel darf der Investor die jeweiligen Courtagen der Bank aber nicht ausser Acht lassen (siehe Tabelle). Zudem zahlt der Käufer die Stempelsteuer von 0,75‰ für Schweizer Werte. Die SWX-Börsengebühr beträgt 0.15 Fr. pro angefangene tausend.

Mit Option Volatilität verkaufen

Doch wie handelt ein Privatanleger in dieser volatilen Phase am besten? Christoph Blätter, Leiter Portfoliomanager bei Vontobel, rät Privatinvestoren grundsätzlich, einen langfristigen Anlagehorizont anzustreben: «Die Erfahrung zeigt, dass es privaten Anlegern nur selten gelingt, nach einer Abwärtsbewegung an der Börse den richtigen Zeitpunkt für den Wiedereinstieg zu finden.»

Besonders Mutige können jedoch kurzfristig auf die Marktbewegungen wetten: «In Zeiten von hohen Volatilitäten und grossen Marktschwankungen kann es sinnvoll sein, Volatilität zu verkaufen», sagt Olivier P. Müller, Research Analyst bei der Credit Suisse. Diese Taktik eignet sich, wenn die implizite Volatilität – also die künftig erwartete – sinkt. «Verkäufer von Optionen profitieren in der aktuellen Konstellation von riesigen Prämien», erklärt auch Claude Zehner, Leiter Technik-Trading bei der Zürcher Kantonalbank. Je höher nämlich die Volatilität, desto höher ist der Preis einer Option. Denn die Wahrscheinlichkeit ist grösser, dass am Ende der Laufzeit die Gewinnschwelle erreicht wird.

Abgesehen von der grossen Volatilität locken die günstigen Bewertungen bereits wieder zum Kauf von Aktien. Zehnder erinnert an eine Börsen-Faustregel: «Wenn der Aktienmarkt bereits 30% gesunken ist, dürfte es sich für den langfristig orientierten Anleger lohnen zu kaufen.» Stasolla von der SWX empfiehlt, bei Käufen in volatilen Zeiten darauf zu achten, dass Limiten für den Kaufpreis gesetzt werden. Bei den stark gesunkenen Kursen gäben viele Investoren Bestens-Aufträge. Diese Aufträge bezeichnen Kauf- oder Verkaufsaufträge von Wertpapieren ohne Limite: Der Anleger erklärt sich bereit, jeden Kurs zum Ausführungszeitpunkt zu akzeptieren. Wenn viele Investoren solche Bestens-Aufträge geben, steigen die Kurse schnell an, und die Aktien kommen so zu erheblich höheren Preisen ins Portfolio, als vom Anleger angenommen. Müller empfiehlt Privatanlegern ausserdem ein gestaffeltes Einsteigen, um längerfristig und unabhängig von Volatilitäten Positionen aufzubauen.

Vorsicht mit Stop-Loss-Limiten

Wer seine persönliche Schmerzgrenze erreicht hat und verkaufen will, dem rät Stasolla dringend von Bestens-Aufträgen ab. Ebenfalls problematisch bei hoher Volatilität seien die an sich sinnvollen Stop-Loss-Limiten. Bei grossen Volatilitäten und Handelsvolumen kann es nämlich sein, dass der Verkauf zum gewünschten Preis nicht ausgeführt werden kann, weil kein Käufer gefunden wird, der bereit ist, diesen Preis zu bezahlen. Deshalb empfehle es sich, den Stop-Loss-Auftrag mit einer zusätzlichen unteren Limite zu versehen, welche den Minimal-Verkaufspreis darstellt.