Langjährigen Aktionären der Biotechnologiefirma Arpida dürften beim Blick auf den Aktienkurs innerhalb des vergangenen Jahres die Tränen in die Augen steigen. Vom einstigen Hoffnungsträger im Kampf gegen Hautinfektionen ist nach dem negativen Entscheid der US-Gesundheitsbehörden Ende 2008 mittlerweile nur noch eine Rumpfgesellschaft verblieben, mit einem Börsenmantel sowie Vermögenswerten, die nun in die neue Gesellschaft eingebracht werden. Statt knapp 9 Fr. wie vergangenen September verbleiben den Aktionären mittlerweile noch knapp 1.60 Fr. Ein Kursverlust von mehr als 80%.

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Ein gänzlich anderes Bild ergibt sich, wenn man den Kursverlauf bei Arpida seit Anfang des Jahres betrachtet, sprich nach dem verhängnisvollen Zulassungsentscheid: Dank der Mitte September vermeldeten Fusion mit der Basler Evolva verzeichneten die Titel des Biotech-Unternehmens eine Performance von fast 130% und gehören damit zu den Spitzenwerten am Schweizer Aktienmarkt. Dies, obwohl die Aktie in den vergangenen Tagen wieder stark nach unten korrigiert hat.

«Investitionen in solche Titel am Ende der Lebenszeit sind hoch spekulativ und nur für sehr risikofreudige, kurzfristige Anleger möglich», gibt Stefan Kunzmann, Leiter Research bei der Basler Kantonalbank, zu bedenken. Trotz der spektakulären Kursgewinnen, die hin und wieder damit erzielt werden können, rät er entschieden von solchen Investments ab. Denn am Ende droht mit grosser Wahrscheinlichkeit der Totalverlust.

Von Hoffnung getrieben

Aus ähnlichen Tiefen wie Arpida geht die Perfect Holding hervor, die mit einem Plus von mehr als 170% im laufenden Jahr ebenfalls eine fulminante Performance hinlegte. Das Unternehmen, welches sich vormals unter dem Namen 4M Technologies auf die Herstellung von optischen Datenspeicher wie CD oder DVD konzentrierte, hat inzwischen sein angestammtes Geschäft aufgegeben und will sich neu auf den Bereich Flugzeugmanagement konzentrieren. Die Aktivitäten sollen dabei selber aufgebaut oder über Akquisitionen bestehender Firmen hinzugekauft werden, wie die Gesellschaft Ende März bekannt gab. Dazu wurde bereits eine Kapitalerhöhung durchgeführt.

Seit der Umbenennung in den wenig bescheidenen Namen Perfect Holding ist es allerdings ruhig geblieben um das Unternehmen, weshalb der Kurssprung kaum fundamental begründet werden kann. «Bei solchen Penny-Stocks überwiegt das Prinzip Hoffnung. Die Werte wirken optisch billig, was Anleger dazu verleiten kann, in die Titel zu investieren», erklärt Kunzmann.

Swisslog ist kein Penny-Stock

Komplett anders sieht die Situation bei Swisslog aus, wenngleich die Aktie nur mit 81 Rp. bewertet ist. Der scheinbar günstige Preis ergibt sich aus der hohen Zahl von mehr als 250 Mio Aktien, die der Logistikdienstleister für Waren- und Lagerhäuser sowie für den Gesundheitsmarkt im Rahmen der Sanierung ausgegeben hat.

Im 1. Semester 2009 erzielte Swisslog einen Umsatz von 334 Mio Fr. und einen Auftragseingang von 366,4 Mio Fr. Damit übertraf das Unternehmen die Erwartungen der Analysten. «Wir sehen viel Potenzial für den Bereich Health Care Solutions», schreibt Michael Inauen, Analyst bei der Zürcher Kantonalbank. Da sich allerdings ein schwieriges 2. Halbjahr abzeichnet und kein Kurstreiber sichtbar ist, werden die Titel auf «Marktgewichten» eingestuft.