Die Fondstaufpatin, die Eidgenössische Bankenkommission, achtet bei der Zulassung zwar streng darauf, dass die Anlagevehikel keine missverständlichen Namen tragen. Das Anlagefondsgesetz zum Schutz der Investoren enthält jedoch keine Vorschriften über eine (für Laien) klare Bezeichnung. Der Anleger kann erahnen, was er mit einem Growth- oder einem Micro-Cap-Aktienfonds erwirbt. Zwei bis vier zusätzliche Buchstaben geben ihm einen Hinweis auf den Hersteller. In den Fachpublikationen figurieren die Produkte jedoch ungeachtet des Inhalts zumeist alphabetisch oder nach Performanceperioden geordnet. So haben je nach Börsenklima einmal die Emerging Leaders oder die Small Values die Nase vorn. Diese kategorienübergreifenden Ranglisten sind wenig konsumentenfreundlich.

Nun sorgen in immer kürzeren Abständen verliehene Auszeichnungen und Rating-Updates für werbegeeignetes und unterscheidendes Aufheben und damit für die nächste Stufe der Hilflosigkeit beim Fonds-Shopping. Zu viele Sterne, Triple-A, Kochmützen, Gütesiegel und Preiskategorien sind im Umlauf. Ohne Interpretation der unterschiedlichen Preisbewertungs- und Ratinggrundlagen durch Spezialisten gehen selbst Grossinvestoren kaum mehr zum Selbstbedienungs-Fonds-Shopping, obwohl Anlagefonds in wütendem Preiskampf als einfache, günstige und altersvorsorgefeste Alternative zur Direktanlage empfohlen werden.

Die Fondsgesellschaften machten den Widerspruch und die Not zur Tugend und kreieren vorfabrizierte Multimanagerprodukte, Strategie- und Sektorfonds, gruppiert nach Modellstrategien, auch übers Internet zu kaufen. Nur: Inzwischen schiessen auch diese gebündelten Produkte wie Unkraut aus dem Boden. Warum, stellt sich längst die Frage, tun die Hersteller dieser von teuren Spezialisten verwalteten, administrierten und vermarkteten Fonds ihrer begehrten Kundschaft das an?

Eine Binsenwahrheit lautet: Make it easy for the client. Was es denn auch mehr denn je braucht, sind eine Differenzierung und Qualitätsmerkmale bezüglich Kaufpreis und Rabattsystem sowie eine übersichtliche Auslage der Ware statt Sonderangeboten auf Wühltischen. Nötig sind auch Etiketten, die (er)klären, was die Verpackung enthält. Die Marke und die «Fondsorden» allein bieten dafür keine Gewähr. Für ein inskünftig erneut umsatzfreudiges Einkaufserlebnis wären den Pa-ckungen sämtliche (Kontra-) Indikationen fürs Selbststudium beizulegen. Oder der Investor hinterfragt und vergleicht das Angebot, wie im Discountladen, eigenverantwortlich wieder selber.
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