Öl notiert 50 Prozent unter den Hochs aus 2011 und 2012. Kupfer ist ebenfalls um die Hälfte billiger als noch vor vier Jahren. Der Nickelpreis zeigt sich im selben Zeitraum sogar fast gedrittelt. Hohe Kursverluste gibt es auch bei Aluminium, Blei, Zinn und Zink: Diese Metalle notieren etwa 20 bis 50 Prozent unter ihren 2011er-Hochs.

Sehr ähnlich sieht die Kursentwicklung von Bergbau- und Minenbetreibern aus. Der weltweit aufgestellte Rohstoffkonzern Rio Tinto notiert rund 40 Prozent unter dem 2011er-Hoch und im Bereich seines Fünfjahrestiefs. Bei BHP Billiton, dem nächsten grossen Player der Branche, hat sich der Kurs im Vergleich zu den 2011er-Rekorden sogar halbiert.

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Tiefe Kurse bei Minengesellschaften …

Die Aktie von Vale aus Rio de Janeiro in Brasilien hat einen reinen Katastrophenchart mit einem steilen Abwärtstrend. Seit 2011 ist der Kurs gefünftelt. Bereinigt um negative Wechselkurseffekte gegenüber dem brasilianischen Real beträgt das Minus immer noch rund 70 Prozent. Eine tiefrote Performancebilanz beim Aktienkurs hat auch Glencore. Der weltweit grösste Zinkproduzent mit Geschäftssitz in Baar notiert heute um rund 50 Prozent unter dem Niveau von Mitte 2011. Weltweit, gegenüber den Leitindizes, etwa im Vergleich zum MSCI World Index, läuft da eine gewaltige Underperformance auf. Der sehr breite MSCI-Index mit seinen rund 1600 Mitgliedern aus 23 Ländern weltweit schaffte in den letzten fünf Jahren immerhin ein Plus von 70 Prozent.

Durch den Kursverfall haben sich bei den Minentiteln deren Bewertungskennzahlen aber auf jeden Fall zum Teil dramatisch verbessert. Bezogen auf die Bewertung des Eigenkapitals an der Börse über das Kurs-/Buchwert-Verhältnis, KBV, gibt es Rio Tinto derzeit zum KBV von 1,7. BHP Billiton wird mit dem 1,4-Fachen des Eigenkapitals bewertet, Glencore kommt sogar nur auf ein KBV von 1,1. Mit Abstand am günstigsten ist aber Vale. Der brasilianische Eisenerzkonzern bringt es hier auf einen Wert von nur 0,6.

… bringen selten niedrige Bewertungszahlen

Insgesamt betrachtet, mit dem MSCI World Mining Index, notieren Minengesellschaften derzeit mit einem KBV von etwa 1,3 um rund 30 Prozent unter ihrem langjährigen Durchschnittswert mit einem KBV von 1,9. Der breite MSCI-Minen-Index hat  in den letzten fünf Jahren knapp 30 Prozent an Wert verloren und notiert sogar 45 Prozent unter seinem 2011er-Hoch.

Bezogen auf das KBV waren die Minenaktien im MSCI-World-Mining-Index damit zuletzt nur im Rezessionsjahr 2009 ähnlich tief bewertet wie jetzt.

Antizyklische Anleger steigen ein

Antizyklische Anleger wittern da eine gute Einstiegschance. Denn die Rohstoffpreise könnten sich bald wieder erholen. Zum einen soll weltweit das Wirtschaftswachstum etwas steigen – damit dürfte auch die Nachfrage nach den verschiedenen Rohstoffen zulegen. So erwartet der Internationale Währungsfonds IWF nach einem weltweiten Wachstum von jeweils 3,4 Prozent in den letzten zwei Jahren für 2015 ein Plus von 3,5 Prozent und sogar einen Anstieg um 3,8 Prozent im nächsten Jahr. Dazu kommt: In den letzten Jahren investierten Bergbaugesellschaften zunehmend weniger in den Ausbau neuer Förderkapazitäten. Und es gibt Schliessungen von Minen. Beispielsweise sollen bei Zink in diesem Jahr mehrere grosse Fördergebiete geschlossen werden. Steigendes Wirtschaftswachstum mit höherer Rohstoffnachfrage und fallende Produktion könnten die Preise für Metalle bald wieder anziehen lassen. Die Bergbaugesellschaften haben damit jetzt möglicherweise ein Kurs- und Bewertungstief erreicht.

Vielversprechende Chartkonstellation

Rio Tinto: Die Aktie des Minenbetreibers notiert im Bereich der starken Unterstützung um 2600 GBP. In den letzten Jahren konnte der Titel von dieser Zone aus schon mehrfach nach oben drehen und Kursgewinne von 20 bis 30 Prozent innert weniger Monate abliefern.

BHP Billiton: Da warten rund 5 Prozent Dividende im Jahr. Die Aktie notiert nicht weit über der Unterstützungszone um 1200/1300 GBP. Anleger setzen auf einen schnellen Rebound von dieser Marke.

Glencore: Günstig bewertet mit einem KBV im Bereich von 1, einem 12er-KGV und über 4 Prozent Dividendenrendite.

Vale: Die hohe Dividende und der starke Abschlag zum Buchwert schaffen bei der Aktie ein hohes Turnaround-Potenzial im Fall einer Wiederbelebung des Rohstoffsektors.