Die Notenbanken haben das Leitzinsniveau auf den niedrigsten Stand der Geschichte gedrückt. Mit dem Ende der Rückkäufe durch die US-Notenbank Fed kündigt sich bei der Zinsentwicklung jetzt aber eine neue Ära an. Erstmals nach Jahren sind in den USA und in Grossbritannien wieder Zinserhöhungen zu erwarten, eine Entwicklung, die sich auch auf das Anlegerverhalten auswirken wird.
Neue Umstände erfordern aber auch bei den Investments einen neuen Ansatz. Staatsanleihen aus den etablierten Industrienationen, die in der Vergangenheit für private wie auch institutionelle Investoren sichere Häfen mit stabilen Renditen waren, werfen in der Regel keinen oder nur noch einen sehr geringen Ertrag ab. Ein Umstand, der vor allem die Obligationäre dazu zwingt, Ausschau nach anderen Möglichkeiten zu halten.
Schutz vor steigenden Zinsen
Investments in flexible Anlageprodukte wie variabel verzinste Hochzinsanleihen – sogenannte High Yield Floating Rate Bonds – können Anleger vor steigenden Zinsen schützen. Steigende Zinsen führen bei herkömmlichen Anleihen zu sinkenden Kursen und wirken sich dadurch für Investoren nachteilig aus.
Variabel verzinste Obligationen sind gegen einen Anstieg der Kurzfristzinsen hingegen fast immun, denn diese Papiere besitzen einen variablen Coupon, der regelmässig an den aktuellen Geldmarktzins angepasst wird. Das Durationsrisiko, also die Folgen von Zinsänderungen, geht damit praktisch gegen null. Diese Bonds bieten Anlegern darüber hinaus eine relativ hohe Prämie, die das zusätzliche Kreditrisiko eines Emittenten ohne Investment-Grade-Rating widerspiegelt.
Überschaubares Risiko
Der Markt für High Yield Floating Rate Notes (FRNs) hat mittlerweile ein Volumen von 44 Milliarden US-Dollar erreicht. Zu den Emittenten gehören zahlreiche Unternehmen, vor allem aus den USA, aber auch aus Europa und aus den Schwellenländern. Einen globalen Index gibt es erst seit knapp zwei Jahren. Seither haben sich High Yield FRNs deutlich weniger volatil gezeigt als herkömmliche Hochzinsanleihen. Denn aufgrund ihrer variablen Struktur weisen sie praktisch kein Zinsänderungsrisiko auf. Besonders deutlich wurde dies im Sommer 2013, als die Fed den Ausstieg aus ihrer ultralockeren Geldpolitik ankündigte und damit eine Verkaufswelle traditioneller Unternehmensanleihen auslöste.
Der Erfolg der Papiere kann sich auch im Hinblick auf das Ausfallrisiko sehen lassen: In den USA ist die Rate jener Anleihen, die nicht mehr bedient werden können, laut der Ratingagentur Fitch sehr niedrig. Das Risiko ist damit überschaubar. Noch weiss niemand, wann und wo genau die Zinsen erstmals wieder steigen werden. Mit variabel verzinsten Anleihen können sich Anleger aber schon jetzt darauf vorbereiten.
James Tomlins, Fondsmanager M&G Global Floating Rate High Yield Fund, M&G Investments, London