1.    Wegen der tiefen Zinsen lohnt sich das Einzahlen in die Säule 3a nicht mehr

Aktuell zahlen die Banken auf dem Vorsorgekonto einen Zins von rund 0,75 Prozent. Das mag auf den ersten Blick bescheiden aussehen. Aber real, also unter Berücksichtigung der gegenwärtigen Jahresinflation von minus 1 Prozent, ist diese Verzinsung im historischen Vergleich gar nicht so schlecht. So gab es ab und zu Perioden, etwa Anfang 2008, in denen die Teuerung höher ausfiel als der Zinssatz des Vorsorgekontos, womit der reale Wert des Guthabens schrumpfte. Vor allem aber spielt der Steuerspareffekt unabhängig von der Verzinsung eine wichtige Rolle. Damit lässt sich die Rendite der Säule 3a mehr als verdreifachen, wie die nebenstehende Grafik anhand der Stadt Basel illustriert. Im Beispiel mit kumulierten Einzahlungen von 60‘000 Franken über 20 Jahre erreichen die Zinseinnahmen 4960 Franken. Hinzu kommt eine Steuerersparnis von 15‘830 Franken. Inklusive Steuervorteil führt dies zu einem Endvermögen von rund 81‘000 Franken, was einer risikolosen Jahresrendite von 2,8 Prozent entspricht.

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Wer ab dem 45. Lebensjahr jedes Jahr 3000 Franken in die Säule 3a einzahlt, verfügt bei der Pensionierung über ein Vermögen inklusive Steuerersparnis von 80'790 Franken. Die Steuerersparnis ist gerechnet für eine alleinstehende Person in Basel mit einem Nettoeinkommen von 80'000 Franken. In der Berechnung ist berücksichtigt, dass ab dem 64. Lebensjahr zwei Vorsorgekonten gestaffelt aufgelöst werden.

 

2.    Mit der Altersvorsorge kann man sich Zeit lassen

Bei jüngeren Personen erlaubt es das knappe Budget oftmals nicht, den Maximalbetrag in die Säule 3a einzuzahlen. Eine häufige Reaktion besteht darin, deshalb ganz auf eine Einzahlung zu verzichten – eine falsche Strategie. Erstens kommt dadurch der Zinseszinseffekt weniger zum Tragen. Und zweitens gilt die Einkaufsmöglichkeit in der Säule 3a jeweils nur für ein Jahr. Weil zudem die Summe für Arbeitnehmer auf einen Maximalbetrag (derzeit 6768 Franken) beschränkt ist, kann eine verpasste Einzahlung später nicht nachgeholt werden. Statt also in einem Jahr nichts und dann einen hohen Betrag in die dritte Säule zu investieren, sollte man besser einen konstanten Betrag einzahlen, auch wenn dieser eher tief ausfällt.

3.    Es profitieren vor allem die Reichen

Das Klischee, die dritte Säule sei unsozial, hält sich hartnäckig. Dieses ist allerdings stark zu relativieren. Aus den Daten der Eidgenössischen Steuerverwaltung geht hervor, welche Einkommensklassen die grösste prozentuale Steuersenkung mit der Säule 3a erzielen: Am meisten profitieren Haushalte mit einem steuerbaren Einkommen zwischen 60‘000 und 130‘000 Franken. Darüber nimmt der Steuervorteil rasch ab, was an der bereits erwähnten Plafonierung der Einzahlungen liegt.

4.    Im Steuerparadies ist der Vorteil am grössten

Weil die Säule 3a zu einer Reduktion der Einkommenssteuer führt, ist es genau umgekehrt: Die Wohnorte mit den höchsten Steuersätzen ermöglichen den grössten Abzug. Das föderalistische Steuersystem in der Schweiz führt dabei zu erheblichen Unterschieden. Im Fall einer alleinstehenden Person mit 70‘000 Franken Nettoeinkommen spart der Genfer 2140 Franken, gegenüber lediglich 780 Franken beim Zuger. Je höher das Einkommen, desto geringer fällt diese Differenz übrigens aus: Bei einem Einkommen von 140‘000 Franken kommt der Genfer auf einen Steuerrabatt von 2670 Franken, während es beim Zuger 1600 Franken sind. Eine Rangliste mit der Steuerersparnis in sämtlichen Kantonshauptorten finden Sie hier.

5.    Für die Säule 3a ist keine Planung erforderlich

Im Vergleich zur beruflichen Vorsorge ist die dritte Säule sehr einfach und übersichtlich aufgebaut. Trotzdem sollte man auch hier eine längerfristige Planung betreiben. Zentral ist insbesondere, bei grösseren Summen zwei oder noch mehr Vorsorgekonten einzurichten. Dies ermöglicht eine gestaffelte Auflösung über mehrere Jahre, um die Steuerprogression zu brechen. Im erwähnten Beispiel von Basel beträgt die Kapitalbezugssteuer 2150 Franken bei zwei Konten gegenüber 2820 Franken mit nur einem Konto. Wer sich ausserdem in die Pensionskasse einkaufen kann, sollte dies ebenfalls mit der Säule 3a abstimmen. Wie Sie in diesem Blog-Beitrag nachlesen können, sollten Sie in jungen Jahren mit Vorteil auf die dritte Säule setzen und erst etwa zehn Jahre vor der Pensionierung zusätzlich Kapital in die berufliche Vorsorge einzahlen.

6.    Aktien sind für die Säule 3a ungeeignet

Die überwiegende Mehrheit wählt für die Vorsorge die Kontolösung. Bei einem kurzfristigen Anlagehorizont macht das durchaus Sinn. Vielfach handelt es sich bei der Säule 3a jedoch um sehr langfristig angelegtes Geld. Hier könnte ein Vorsorgefonds zu deutlich höheren Erträgen führen. Während der letzten fünf Jahre haben die Vorsorgefonds der Migros Bank jährlich Renditen zwischen 2,6 und 5,3 Prozent erzielt.

7.    Jüngere Leute setzen verstärkt auf die dritte Säule

Die steigende Lebenserwartung und die abnehmende Rendite an den Finanzmärkten erhöhen den Druck auf die Altersvorsorge. In der politischen Diskussion wird vermehrt die Forderung laut, das Pensionsalter zu erhöhen oder die Renten in der Pensionskasse zu senken. Zu erwarten wäre daher, dass gerade jüngere Leute vermehrt in die Selbstvorsorge investieren und dabei von den steuerlichen Anreizen des Fiskus profitieren. Eine Untersuchung der Migros Bank bei über 20‘000 Kunden zeigt allerdings, dass in der Säule 3a der Anteil der 30- bis 44-Jährigen gegenüber den 45- bis 59-Jährigen seit 2010 signifikant abgenommen hat. Es scheint somit, dass etliche, auch jüngere Leute die Vorsorge primär als gesellschaftliches Problem betrachten, bei sich selbst aber noch keinen zusätzlichen Handlungsbedarf erkannt haben.

Albert Steck ist Verantwortlicher für die Markt- und Produktanalyse bei der Migros Bank