Mehr Risiken, mehr Chancen. Diese Aussage können Anleger oft hören. Je grössere Risiken man eingeht, desto grössere Gewinne kann man erwarten. Und umgekehrt gilt: Je grösser die Renditeversprechungen sind, desto grösser sind die Risiken. Daran sollten Anleger immer denken – insbesondere bei zweifelhaften Anlageangeboten.

Die Volatilität bei Aktien oder in einem Index ist ein Mass für das Risiko. Sie zeigt die Schwankungen des Basiswerts im Zeitverlauf oder die erwartete Schwankung für die nächste Zukunft an. Der VSMI etwa gibt die erwartete Kursschwankungsbreite des SMI über einen Zeitraum von 30 Tagen an.

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Die Volatilität ist explodiert

Je höher der Wert ist, desto mehr Unruhe wird für den Kursverlauf erwartet – und damit Risiko. So brachte etwa der Militäreinsatz russischer Truppen auf der Insel Krim vor wenigen Tagen einen kräftigen Sprung der Volatilität des SMI. Sie lag Ende Februar noch bei rund 13,5 Prozent und explodierte am Montag, dem ersten Handelstag nach dem Ausbruch der Krim-Krise, auf 17 Prozent. In anderen internationalen Indizes gab es ähnliche Sprünge der Volatilität. Eine Volatilität von 17 Prozent besagt, dass sich der SMI in den nächsten zwölf Monaten mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 68 Prozent in einer Bandbreite von 17 Prozent nach oben oder unten bewegen kann. Mit einer 31-prozentigen Wahrscheinlickeit wird die Schwankung jedoch höher ausfallen.

Betrachtet man die Kursentwicklung der SMI-Mitglieder, sind hohe Volatilitätswerte jedoch nicht immer mit hohen Kursgewinnen verbunden. Im Gegenteil. Es zeigt sich sogar, dass die vermeintlich langweiligen, niedrigen Volatilitätswerte mancher Aktien besonders hohe Kursgewinne gebracht haben. Die niedrigste 30-Tage-Volatilität im SMI weist derzeit Zurich mit 12,6 Prozent auf. Die höchste hat Transocean mit 30,9 Prozent. Während Zurich in den letzten zwölf Monaten ein Kursplus von 2,4 Prozent und in den letzten fünf Jahren von 89,6 Prozent gebracht hat, beschert Transocean auf Jahressicht ein Minus von 24,2 Prozent und lief in den letzten Jahren mehr oder weniger seitwärts.

Hohe Dividende – niedrige Volatilität

Swiss Re – mit 12,8 Prozent besitzt der Versicherer die zweitniedrigste Volatilität im SMI – verbucht in zwölf Monaten ein Kursplus von 6,6 Prozent und in fünf Jahren von 518,6 Prozent. Swisscom – mit einer Volatilität von 13,0 Prozent liegt der Telefonkonzern hinter Swiss Re auf Rang drei der geringsten Volatilitäts-Daten des SMI – schaffte in den letzten zwölf Monaten Kursgewinne von 21,0 Prozent, in den letzten fünf Jahren waren es 63,6 Prozent. Die Aktie von Syngenta hingegen hat zwar mit 16,6 Prozent eine deutlich höhere Volatilität, brachte den Aktionären auf Jahressicht aber Kursverluste von 17,6 Prozent und schaffte in den letzten fünf Jahren auch nur Steigerungen von 36,5 Prozent.

Auffällig dabei: Die Aktien mit der höchsten Dividendenrendite zählen in der Regel auch zu den Titeln mit der geringsten Volatilität. So sind die fünf Top-Dividendenwerte mit der höchsten Dividendenrendite im SMI gleichzeitig auch die Titel mit der geringsten Volatilität. Die einzige Ausnahme ist Transocean. Der Bohrspezialist bietet zwar mehr als 6 Prozent Rendite und das sogar nur bei einstelligem KGV, doch die erwarteten Kursausschläge sind mehr als doppelt so hoch als bei den anderen fünf Titeln. Die Volatilität ist eben eine Sache der Wahrscheinlichkeit – Garantie ausgeschlossen. Wer nicht viel riskieren will, um schöne Gewinne zu schreiben, sollte sich deshalb grundsätzlich an der Dividendenrendite orientieren. Dann kann er in der Regel auch geringe Volatilität und Kursschwankungen erwarten. 

Wo es niedrige Volatilität und hohe Dividenden gibt

Zurich: Volatilität 12,6 Prozent, Dividendenrendite 6,3 Prozent, Kursplus 5 Jahre: 89,6 Prozent

Swiss Re: Volatilität 12,8 Prozent, Dividendenrendite 9,8 Prozent, Performance 5 Jahre: 518,6 Prozent

Swisscom: Volatilität 13,0 Prozent, Dividendenrendite 4,2 Prozent, Performance 5 Jahre: 63,6 Prozent

Givaudan: Volatilität 14,1 Prozent, Dividendenrendite 3,6 Prozent, Performance 5 Jahre: 106,6 Prozent

Nestlé: Volatilität 14,6 Prozent, Dividendenrendite 3,4 Prozent, Performance 5 Jahre: 87,5 Prozent

SMI: Volatilität 14,1 Prozent, Performance 5 Jahre 92,7 Prozent