Die Schweiz hat mehr als genug davon, und beispielsweise rund die Hälfte der Stromerzeugung im Land hängt damit zusammen – in vielen Ländern der Welt ist Wasser aber ein ausserordentlich kostbares Gut. Das gilt nicht nur für den Bereich der Wasserversorgung – also insbesondere für Trinkwasser –, sondern auch für Abwasser.

Eine ordentliche Wasserinfrastruktur ist besonders in grossen Metropolen ein heisses Thema. Etwa in China. Nach Angaben der Organisation China Water Risk stieg der Anteil der Bevölkerung, der im Riesenreich in Städten lebt, von 20 Prozent Anfang der 1980er-Jahre auf inzwischen 53 Prozent. In 15 Jahren könnten es nach Schätzungen der Organisation sogar 70 Prozent sein. Das Investmenthaus RobecoSAM rechnet in China für das Jahr 2025 mit rund 220 Millionenstädten – in Europa gibt es 35 – und je nach Szenario bis zu einer Verdopplung des Wasserbedarfs im Vergleich zu 2005.

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Die chinesische Wasserknappheit

China hat da ein extremes Problem, denn Wasser ist knapp beim roten Riesen. Nach Angaben von Macquarie leben 20 Prozent der Weltbevölkerung in China, das Land besitzt aber nur 7 Prozent des globalen Frischwasserreservoirs. Die Pro-Kopf-Wasservorräte liegen entsprechend mit rund 2100 m³ rund zwei Drittel unter dem globalen Durchschnitt von etwa 6100 m³ pro Kopf.

Aber es ist nicht nur die Knappheit des Wassers, die China plagt. Auch die Qualität von Grundwasser und Abwasser ist ein Problem. Laut China Risk sind 30 Prozent der Flüsse und 60 Prozent des Grundwassers im Land verschmutzt. Und die Menge an Abwasser nimmt unaufhörlich zu. Allein seit dem Jahr 2000 stieg die Abwassermenge um 65 Prozent auf 68,5 Milliarden Tonnen im Jahr. 

Hohe Investitionen in die Wasserversorgung

Chinas Regierung hat die Umweltprobleme im Land erkannt und im zwölften Fünfjahresplan vor drei Jahren Ziele für den Wasserbereich definiert. Danach sind für Investitionen in Abwasserbehandlung, Wasserversorgung und effizientere Wassernutzung 615 Milliarden Dollar vorgesehen.

Es gibt eine Reihe von Firmen, die Gewehr bei Fuss stehen, um sich einen Teil des erhöhten Wasserbudgets der chinesischen Regierung zu sichern oder die sich generell vom global  steigenden Abwasservolumen und vom zunehmenden Bedarf an sauberem Wasser gute Geschäfte versprechen.

Für Anleger sind folgende Firmen interessant:

Der Konzern aus Paris sieht sich weltweit als einziger Anbieter, der die gesamte Palette an Umweltdiensten bieten kann. Im Bereich Wasser zählen dazu Wasserversorgung, Wasser- und Abwasseraufbereitung sowie die Herstellung von Wasseraufbereitungsanlagen. Der Wasserexperte ist weltweit breit aufgestellt und erzielt rund 45 Prozent der Umsätze in der Wassersparte. Rund 35 Prozent entfallen auf die Abfallentsorgung, 20 Prozent auf die Energiesparte. Veolia will mittelfristig nicht nur rein organisch im Durchschnitt um mehr als 3 Prozent im Jahr wachsen, sondern ab 2015 auch Kostensenkungen von insgesamt 750 Millionen Euro realisieren. Bei der Aktie gibt es derzeit nicht nur charttechnisch Spannung – der Kurs notiert im Bereich des starken Widerstands um 13 Euro und konnte von dort schon wiederholt kräftig nach oben drehen –, sondern es warten auch hohe Dividenden auf die Anleger. In den letzten Jahren gab es meist Renditen von über 5 Prozent.

Die Pariser Firma ist auf Wasserversorgung und Müllentsorgung spezialisiert und deckt bei Wasser alle Bereiche ab. Seit dem Börsengang 2008 erhielten Anleger auch hier regelmässig Dividenden um 5 Prozent. Die Ziele, insbesondere im Wassersegment, sind hoch gesteckt. Die Umsätze der Sparte – dort erzielt Suez Environnement knapp einen Drittel ihrer Umsätze – sollen im Zeitraum 2012 bis 2016 jährlich um mehr als 10 Prozent steigen. Nach dem Kursrücksetzer um rund 15 Prozent in den letzten vier Wochen kann die Aktie möglicherweise von der Unterstützung um 13 Euro wieder nach oben drehen.

Das Unternehmen ist mit seinen Wasser- und Umweltdienstleistungen stark auf China konzentriert, investiert aber auch in Projekte, beispielsweise in Indonesien. Beijing Enterprises Water wurde im April am internationalen Wasser-Gipfel in Paris zu den vier Top-Firmen der Branche gewählt. Der Wasserspezialist wächst stark und konnte seinen Umsatz beispielsweise im vergangenen Jahr auf 6,4 Milliarden Hongkong-Dollar – rund 750 Millionen Franken – glatt verdoppeln. Die Aktie kletterte in den letzten zwölf Monaten ebenfalls um 100 Prozent und ist mit ihrem KGV im 20er-Bereich nicht günstig. Für mittel- bis langfristig orientierte Anleger bestehen hier aber dennoch weitere Wachstumsperspektiven.