«Es gibt keinen Grund, unsere Geldpolitik zu ändern»: Dies sagte SNB-Präsident Thomas Jordan am Rande der Frühjahrstagungen von IWF und Weltbank in Washington. Mehr noch: Wenn es die Lage erfordere, könne die Nationalbank ihre – jetzt schon rekordtiefen – Leitzinsen noch weiter senken.

Jordans Statement könnte eine rhetorische Antwort darauf sein, dass der Franken jüngst wieder erstarkt ist, zumal gegenüber dem Euro. So dass die wichtigste Partnerwährung Ende März unter 1,12 Franken notierte und auf den tiefsten Stand seit 20 Monaten kam. Der Franken ist «immer noch hoch bewertet», so Jordans Fazit vor den Medien.

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Und der SNB-Präsident bot auch eine vielsagende Zusatz-Erklärung: Die Gewinne im Schweizer Bankensystem seien trotz der Negativzinsen ja immer noch relativ solide. 

Thomas Jordan SNB IWF

SNB-Präsident Thomas Jordan und Finanzminister Ueli Maurer am Treffen des International Monetary and Financial Committee (IMFC), Washington, 13. April 2019.

Quelle: PD IMF

Mit einem negativen Satz von 0,75 Prozent ist der Schweizer Leitzins auch international auf einem Rekordtief: Dies soll den Aufwertungsdruck auf den Franken dämpfen.

«Not the new normal»

«Wir betonen immer den Punkt, dass wir Raum haben, um die Zinsen noch weiter herabzusetzen», sagte Jordan am Samstag in Washington; auch könne man auf den internationalen Devisenmärkten intervenieren. «Also haben wir die politische Kapazität, um beide Instrumente zu nutzen. Aber natürlich müssen sie als Reaktion auf die ökonomische Situation eingesetzt werden.»

An den «Spring Meetings» äusserte sich der SNB-Präsident auch zu den grundsätzlichen Zins-Perspektiven: Es sei wohl eine Realität, so Jordan, dass das natürliche – «neutrale» – Niveau der Zinsen heutzutage tiefer liege als vor der Finanzkrise. Aber: «Es ist in unserer Sicht auch klar, dass Negativzinsen nicht die neue Normalität sind.»

«Bloomberg», «Reuters» | rap