Call Warrant? Mini-Future Short? Knock-out Call? Das Handeln mit Warrants setzt Vertrautheit mit Faktoren wie Hebelwirkung und Volatilität voraus, denn deren Auswahl ist nicht immer einfach und birgt gewisse Risiken. Zudem existiert eine Vielzahl von Warrants-Typen, was die Wahl zusätzlich erschwert. Warrants sind ein eher spekulatives Anlageinstrument, das sich mehr zur kurzfristigen Spekulation oder Absicherung eignet als zur lang-fristigen Anlage. Dennoch bieten sie interessante Chancen.

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Warrants sind Anlagen, die dem Investor das Recht, aber nicht die Pflicht geben, einen bestimmten Basiswert, zum Beispiel eine Aktie, zu einem im Voraus bestimmten Preis (Ausübungspreis; Strike) bis zu/an einem bestimmten Datum (Laufzeit) zu kaufen (Call-Warrant) oder zu verkaufen (Put-Warrant). Geeignet sind sie zur kurzfris-tigen Spekulation oder zur Absicherung von Positionen.

Worauf geachtet werden muss

Nebst der Marktmeinung sind beim Handeln mit Warrants Leverage und Volatilität die wichtigsten Faktoren, die es zu beachten gilt. Leverage ist die Hebelwirkung eines Warrants. Je höher der Hebel ist, desto spekulativer ist das Anlageinstrument. Bei einem Leverage von beispielsweise 5 verändert sich der Warrant fünfmal mehr als die zugrunde liegende Aktie. Der Leve- rage gibt also den Wert an, um den sich die prozentuale Kursänderung des Basiswerts in der Option vervielfacht und zwar sowohl positiv wie auch negativ. Der Leverage ist nicht fix, sondern verändert sich bei jeder Bewegung des zugrunde liegenden Basiswerts oder des Warrants. Es gilt, einen Hebel zu wählen, der dem Risikoprofil des Inves-tors entspricht (siehe Glossar).

Die Volatilität umschreibt die Intensität der erwarteten Kursschwankung eines Wertpapiers und ist einer der wichtigsten Werte, die es zu beachten gilt. Ein Kauf von Warrants impliziert gleichzeitig den Kauf von Volatilität. Dabei gilt: Je höher die Volatilität, umso höher der Preis des Warrants und umso kleiner ist der Leverage. Bei einer Volatilität von zum Beispiel 32% eines Aktien-Warrants erwarten die Marktteilnehmer innerhalb eines Jahres eine Schwankung von 32% (rauf oder runter) im entsprechenden Titel. Die jährliche Volatilität kann auf die tägliche heruntergebrochen werden. So ergibt eine jährliche Volatilität von beispielsweise 16% eine tägliche Volatilität von 1%. Diese Zahl besagt, dass die Marktteilnehmer erwarten, dass die Aktie bis zum Verfall des Warrants täglich durchschnittlich um 1% schwanken wird. Dabei ist es theoretisch gleich, ob der Titel steigt oder sinkt. In der Praxis steigt die Volatilität an, wenn die Märkte sinken, und sie sinkt, wenn die Märkte steigen.

Was bedeutet dies für einen Warrant? Angenommen, der SMI-Index steht bei 6300 und die Volatilität für eine dreimonatige «At-the-money»-Option (Ausübungspreis: 6300) liegt bei 16%. Dieser Warrant würde bei 202 Fr. handeln. Wäre die Volatilität jedoch bei 32%, hätte dieser Warrant einen Wert von 401 Fr. Eine Verdoppelung der Volatilität bei «At-the-money»-Warrants ergibt eine Verdoppelung des Preises für den Warrant.

Beim Kauf eines Warrants muss sich der Käufer deshalb neben der Markterwartung ebenfalls die Frage stellen: «Glaube ich, dass die Aktie täglich zum Beispiel 2% schwankt?» Der Warrant sollte nur gekauft werden, wenn diese Frage mit «Ja» beantwortet wird.

Beim Kauf an Verkaufsziel denken

Schon beim Kauf sollte man an das Verkaufsziel denken. Dies ist bei Warrants wichtiger als bei allen anderen Anlagen. Der Verkaufspreis sollte dabei tiefer angesetzt werden, ganz nach dem Motto «Wie viel bin ich bereit zu verlieren?» oder «Lassen Sie die Gewinne laufen und limitieren Sie die Verluste». Bei Warrants sollte demnach die sogenannte Stopp-Limite bei beispielsweise 80% des Einstandspreises gesetzt werden. Wenn der Warrant steigt, wird die Stopp-Limite erhöht: Steht der Warrant beispielsweise bei 130% des Einstandspreises, ist es ratsam, diese Limite auf zum Beispiel 115% nachzuziehen, und so weiter.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der Anleger gut beraten ist, wenn er sich bei der Auswahl eines Warrants - wie bei allen Anlagen - zuerst einmal Gedanken über den Basiswert macht und dessen Veränderung über einen gewissen Zeithorizont einschätzt. Nebst der Marktmeinung, ob der Markt steigt oder sinkt, gilt es dann, die Volatilität und den Leverage entsprechend der individuellen Risikoaffinität anzupassen.