Die schweizerisch-amerikanische Handelskammer erhält einen neuen Chef. CEO Martin Naville tritt nach zwanzig Jahren zurück, für ihn übernimmt Rahul Saghal.

«Mein Rücktritt war jetzt zwei Jahre lang in Planung. Damals habe ich beschlossen, dass ich im Sommer 2024 aufhören möchte», sagt Naville gegenüber der «Handelszeitung. «Im März werde ich 65 Jahre alt, im Juni sinds dann zwanzig Jahre bei der Handelskammer.»

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

«Einen so guten Nachfolger wie Sahgal zu bekommen, ist ein Kompliment»

Sahgal tritt seine neue Stelle erst im kommenden Sommer an. «Einen so guten Nachfolger wie Sahgal zu bekommen, ist ein Kompliment. Er hat Beratung gemacht, Finanzdienstleistung, er kennt die Industrie, war lange in Washington. Aktuell ist er einer der Steuerexperten beim Bund und leitet unter anderem die Verhandlungen zum Doppelsteuerabkommen», lobt Naville seinen Nachfolger.

Den Nachfolgeprozess habe man vor sechs Monaten begonnen. Unter den letzten fünf Kandidatinnen und Kandidaten seien zwei Frauen und drei Männer gewesen, so Naville.

Der Neue war Botschaftsrat in Washington

Aktuell ist Sahgal stellvertretender Leiter der Abteilung Steuern beim Staatssekretariat für internationale Finanzfragen (SIF) in Bern. Davor war er unter anderem als Botschaftsrat und Leiter des Bereichs Finanz- und Steuerpolitik bei der Schweizer Botschaft in der US-Hauptstadt Washington tätig gewesen.

Zudem hatte er als stellvertretender Sektionschef in der Abteilung Menschliche Sicherheit beim EDA in Bern und als Attaché diplomatique bei der Schweizer Mission bei der EU in Brüssel gearbeitet.

«Der Wachstumsmarkt sind die USA»

Saghal wird sein Amt in einer Zeit antreten, in der die Handelsbeziehungen zwischen der Schweiz und den USA besser sind als jemals zuvor. «Die Handelsbeziehungen zwischen den USA und der Schweiz sind irgendwo zwischen genial und sehr genial», so Naville. «In den letzten zehn Jahren hatten wir beim Export nach Amerika ein jährliches Wachstum von über 24 Milliarden Franken – beim Export nach China hingegen nur 7 Milliarden und nach Deutschland 4 Milliarden.»

«Als ich begann, machten die Exporte nach Italien, Frankreich und Amerika je 9 Prozent aus, diejenigen nach Deutschland 26 Prozent. Heute exportieren wir mehr nach Amerika als nach Italien, Frankreich, UK, Österreich zusammen – und 20 Prozent mehr als nach Deutschland»

Und die Bedeutung der USA für die Schweiz werde weiter zunehmen, ist Naville überzeugt. «Die Hälfte unserer Exporte geht in die EU, und da haben wir bekanntermassen Probleme, auch China und Indien werden in Zukunft schwierig sein. Der Wachstumsmarkt sind die USA.»

(Mit Material von AWP)

Gabriel Knupfer
Gabriel KnupferGabriel Knupfer ist Redaktor Wirtschaft-Desk bei Blick und arbeitet seit zehn Jahren für die Handelszeitung.Mehr erfahren