«Die Pandemie ist auch ein Unsicherheits-Schock», sagte Philip Lane, Chefökonom der Europäischen Zentralbank (EZB), am Samstag auf einer Online-Veranstaltung der Beratungsfirma European House - Ambrosetti. Ein erheblicher Teil dieser Unsicherheit sei zwar unausweichlich. Es bestehe aber die klare Gefahr, dass eine sich selbst erfüllende negative Dynamik um sich greife.

Lane zufolge kann die unsichere Wirtschaftslage Haushalte, Firmen und Regierungen dazu veranlassen, bei ihren Ausgaben zurückzustecken. Und dies wiederum könne zu einem allgemeinen Nachfragerückgang führen, was die verlorene Zuversicht in die Zukunft sogar noch bestätigen würde.

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Banken würden sich Lane zufolge dann womöglich bei der Darlehensvergabe zurückhalten. Und auf der anderen Seite würden Unternehmen, Staaten und Haushalte vor der Aufnahme neuer Kredite zurückschrecken.

Dies sind Lane zufolge Risikofaktoren, bei deren Bekämpfung auch die Geldpolitik gefragt ist. «Um diesen Risikofaktoren entgegenzuwirken, ist es wesentlich, dass die EZB als stabilisierende Kraft agiert» sagte der Ökonom. Dabei verwies er insbesondere auf das Versprechen der Währungshüter, günstige Finanzierungsbedingungen im Euro-Raum sicherzustellen.

Die Notenbank hatte erst unlängst angekündigt, die Geschwindigkeit ihrer Notfall-Anleihenkäufe in ihrem PEPP-Programm im zweiten Quartal deutlich zu erhöhen. Denn in den ersten Wochen des Jahres waren die Staatsanleiherenditen kräftig angezogen. Dies hatte Befürchtungen ausgelöst, die Finanzierungskosten könnten sich in der Pandemie für Staaten, Unternehmen und Haushalte erhöhen. 

(reuters/dhü)