Angesichts der abebbenden Inflationswelle in den USA nimmt die Notenbank Fed etwas Tempo bei ihren Zinserhöhungen heraus. Sie erhöhte den Leitzins am Mittwoch um einen halben Prozentpunkt – auf die neue Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent. Zuvor hatte die Fed vier Mal in Folge noch grössere Zinsschritte vollzogen – und zwar um jeweils 0,75 Prozentpunkte.

Zuletzt hatten sich die Hinweise verdichtet, dass die hohe Inflation auf dem Rückzug ist. Die Währungshüter signalisierten allerdings nun, dass sie nächstes Jahr die Zügel noch weiter straffen werden: Sie veranschlagen für Ende 2023 im Mittel ein Leitzinsniveau von 5,1 Prozent.

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Im September hatten sie noch einen niedrigeren Wert von 4,6 Prozent avisiert. Zugleich erwarten die Fed-Oberen nun, dass die US-Wirtschaftsleistung im nächsten Jahr nur um magere 0,5 Prozent zulegt.

Auch in der Schweiz dürften die Zinsen steigen

2024 wird es nach der aktualisierten Projektionen der US-Währungshüter mit dem Zinsniveau auf 4,1 Prozent nach unten gehen. 2025 soll es dann bei 3,1 Prozent landen. Viele Experten erwarten, dass der Zinsgipfel in wenigen Monaten erreicht sein dürfte, so auch VP Bank-Chefökonom Thomas Gitzel: «Das Ende des Straffungszyklus ist in Sichtweite. Im ersten Quartal dürfte die Fed auf ihren beiden Sitzungen den Leitzins um jeweils 25 Basispunkte anheben. Dann ist aber Schluss», so seine Prognose.

An den Terminmärkten wird die Chance für einen Zinsschritt von 0,25 Prozentpunkten im Februar mittlerweile auf 61 Prozent taxiert. Für März wird allerdings ein grösserer Schritt von einem halben Prozentpunkt für eher wahrscheinlich gehalten.

Ein weiterer Anstieg des Leitzinses wird auch bei der Nationalbank (SNB) unter Thomas Jordan am Donnerstagmorgen erwartet. Damit würde sich der Satz von 0,5 auf 1 Prozent verdoppeln.

Schweizer Börse legt zu

Die Botschaft der Fed kam an der Wall Street nicht gut an: Die wichtigsten Indizes drehten ins Minus und büssten zwischen 0,2 und 0,5 Prozent ein. Vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank hatten Europas Anleger Gewinne mitgenommen. Der Dax und der EuroStoxx50 schlossen am Mittwoch je 0,3 Prozent tiefer bei 14.460,20 beziehungsweise 3.976,51 Punkten. 

Die Schweizer Börse legte hingegen zu. Geschuldet war das Plus vor allem den Indexschwergewichten Nestle und Novartis. Wenige Stunden vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed zeigten sich die Anleger risikoscheu und griffen zu defensiven Anlagen, während sie konjunktursensitive Wert verkauften. Der Leitindex SMI stieg um 0,2 Prozent auf 11.160 Punkte.

tim/Reuters/SDA