Wer es noch nicht hat, träumt davon: vom eigenen Familienchalet in den Bergen zum Skifahren, Wandern oder als Rückzugsort vom hektischen Stadtalltag. Trotz gestiegenem Angebot  wird dieser Traum jedoch immer exklusiver, wie eine UBS-Studie zu Ferienwohnungen mit gutem Ausbaustandard zeigt.

Die «Grafik der Woche» zeigt den Preisunterschied bei Ferienwohnungen für die grösseren Schweizer Märkte (über 2000 Objekte). Die Preisentwicklung über die letzten fünf Jahre ist mit einem hellblauen Punkt dargestellt, die letztjährige grau. Die Daten der UBS-Studie sprechen eine klare Sprache: Seit 2019 gingen die Preise durch die Decke – und in den meisten Orten sind die Preise auch letztes Jahr weiter gestiegen.

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Über die letzten fünf Jahre zogen die Preise in den Destinationen Arosa, Anniviers, Flims/Laax, Davos/Klosters und Zermatt am stärksten an. Die neuerdings teuerste Destination Verbier ist mit einem Jahreswachstum von 9,9 Prozent auf sagenhafte 21’500 Franken pro Quadratmeter geklettert. Im Schnitt 11,6 Prozent wuchsen die Preise in Arosa in den letzten fünf Jahren. Der Quadratmeter kostet jedoch immer noch «nur» 15’900 Franken.

Graubünden wird noch teurer

Frappant ist, dass drei der Top fünf in Graubünden liegen. Über das gesamte Bündnerland gesehen sind die Preissteigerungen mit durchschnittlich 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr besonders ausgeprägt. Gemäss UBS-Studie liegt das auch daran, dass die Anzahl Baubewilligungen im Bündnerland in den vergangenen Jahren besonders tief war. Eine Rolle für das starke Preiswachstum in diesen Orten dürfte laut UBS auch spielen, dass sie von den Wirtschaftszentren Zürich und Zug aus relativ gut erreichbar sind.

Gesamthaft stiegen die Preise im Vorjahresvergleich mit durchschnittlich knapp 4 Prozent. Im Berner Oberland ist die Bilanz durchzogen. Während die Luxusdestination Gstaad um 3,7 Prozent zulegte, zahlt man im Schnitt 3,6 Prozent weniger pro Quadratmeter für eine Ferienwohnung in der Region Adelboden/Lenk als zur gleichen Zeit im letzten Jahr. Trotzdem: Vielen Interessenten und Interessentinnen wird die Sucherei zu blöd – der ausgetrocknete Markt und die hohen Preise führen zu einer Angebotsverlagerung von Onlineportalen zu Maklern.

Stagnierende Preisentwicklung erwartet

Nachdem während der Pandemie die Nachfrage sprunghaft angestiegen war, sprechen steigende Investitionskosten und das veränderte regulatorische Umfeld für eine stagnierende Preisentwicklung. Der UBS-Experte Maciej Skoczek rechnet vor: Die durchschnittliche Ferienwohnung im gehobenen Segment hat 80 Quadratmeter à 13’000 Franken. Für den Kauf werden also etwa 100’000 Franken mehr Eigenkapital benötigt als zuvor. Hinzu kommen noch die gestiegenen Nutzungskosten und der mögliche Investitionsbedarf für eine nachhaltige Heizung.

Zum einen stehen viele Berggemeinden vor der Entscheidung, zugunsten der Einheimischen die Kurzzeitvermietung via Airbnb und anderen einzuschränken. Zum anderen könnten Berggemeinden bei der Abschaffung des Eigenmietwerts versuchen, ihren Verlust durch eine spezifische Steuer auf Zweitwohnungen auszugleichen. Auch der starke Franken führt zu einem schwindenden Interesse ausländischer Gäste. 

Jedoch sind viele Babyboomer daran interessiert, sich einen Erstwohnsitz in den Bergen zu schaffen. Trotz den höheren Zinsen bleiben die durchschnittlich erwarteten Renditen bei ganzjähriger Vermietung bei rund 4 Prozent. Die Ferienwohnung in den Bergen bleibt damit ein interessantes Investitionsobjekt.