Der japanische Aktienindex Nikkei erholt sich am Dienstag und der Yen gab nach, nachdem die Bank of Japan (BoJ) keine Anzeichen für ein baldiges Ende ihre ultralockeren Geldpolitik erkennen liess. «Es bestehen extrem hohe Unsicherheiten in Bezug auf die japanische Wirtschaft und die Preise», erklärte die BOJ. Sie beliess ihr kurzfristiges Zinsziel bei minus 0,1 Prozent und das für die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen erwartungsgemäss bei rund null Prozent.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

«Angesichts der Tatsache, dass sich die Märkte auf Zinssenkungszyklen in den USA und Europa im nächsten Jahr vorbereiten, ist es vernünftig, dass die BOJ abwartet und die globalen Fundamentaldaten bewertet», sagte Kyle Rodda von Capital.com. Am Markt war spekuliert worden, dass die BOJ die negativen kurzfristigen Zinsen bereits bei ihrem Treffen im kommenden Monat aufgeben würde. Zentralbankchef Kazuo Ueda wird sich eine halbe Stunde nach Börsenschluss auf einer Pressekonferenz zur Geldpolitik äußern.

Japanische Technologiewerte steigen

Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index notierte 0,9 Prozent höher bei 33'039 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index stieg um 0,3 Prozent auf 2324 Punkte. Die Aktien von Nippon Steel fielen um zwei Prozent auf ein Fünfmonatstief, nachdem das Unternehmen eine 14,9 Milliarden Dollar schwere Übernahme der 122 Jahre alten US Steel angekündigt hatte.

Technologiewerte bauten ihre Gewinne aus, wobei der Chip-Test-Ausrüster Tokyo Electron um 3,2 Prozent und der Chiptest-Maschinenhersteller Advantest um 2,04 Prozent zulegten. Die Aktien der Autohersteller, die am Vormittag deutlich nachgegeben hatten, konnten sich erholen, da der schwächere Yen die Absatzaussichten in Übersee verbesserte. Toyota Motor gewannen 1,39 Prozent und Nissan stiegen um zwei Prozent.

Die Börse in Shanghai lag unverändert. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen trat auf der Stelle.

Analysten erwarten weiterhin eine Revision der Geldpolitik

Im asiatischen Devisenhandel gab der Yen nach der BoJ-Entscheidung nach. «Der Yen wird wahrscheinlich weiterhin die Entwicklung der US-Renditen im Hinblick auf die Aussichten für die Politik der US-Notenbank verfolgen, während der Nikkei auf den Wechselkurs reagiert», so Rodda.

«Es ist unwahrscheinlich, dass sich die Bewegung eines schwächeren Yen zu einem Trend entwickelt, zum Teil weil die Erwartungen für eine Revision der Geldpolitik im Januar-März nächsten Jahres bestehen bleiben», sagte Hirofumi Suzuki, Chef-Devisenstratege bei SMBC in Tokio.

Mehr zum Thema:

(reuters/gku)