Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat sich geweigert, ihre Aktionäre über Anträge von Klimaaktivisten abstimmen zu lassen. Mit ihren Vorhaben wollten sie erreichen, dass die SNB bei der Anlage ihrer Devisenreserven den ökologischen Aspekt berücksichtigen.

Vier solcher Initiativen wurden an der ordentlichen SNB-Generalversammlung blockiert. Der Grund: Änderungen der Geld- oder Anlagepolitik der Nationalbank liegen «ausserhalb des Rahmens der GV», wie Barbara Janom Steiner, Präsidentin des Bankenrats, am Freitag in Bern sagte.

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Die Klimaaktivisten kamen als Aktionäre an die Versammlung, da sie Aktien der börsennotierten SNB im Wert von 800'000 Franken gekauft hatten, um ein Rederecht zu erhalten. «Der derzeitige Ansatz der SNB, einfach abzuwarten, widerspricht ihrem Mandat», sagte Gabriela Rössle, eine Aktivistin auf der Generalversammlung. Sie fügte hinzu, dass der Klimawandel die Finanzstabilität bedroht. 

Hilda Nakabuye, eine ugandische Aktivistin, forderte die SNB dazu auf, nicht mehr die «Zerstörung des globalen Südens» zu finanzieren. Ein anderer Aktionär erklärte, dass im Verlauf der Versammlung 25 Tier- und Pflanzenarten ausgestorben seien. 

SNB-Chef Jordan: «Sind uns der Bedeutung des Klimawandels bewusst» 

Die SNB hat sich bisher stets geweigert, eine stärkere Rolle bei der Bekämpfung des Klimawandels zu übernehmen. Im Gegensatz dazu hat sich die Europäische Zentralbank im benachbarten Euroraum bemüht, sich stärker in diesem Bereich zu engagieren. 

«Wir sind uns der Bedeutung des Klimawandels bewusst und prüfen, wie er sich auf unser Mandat auswirkt», sagte SNB-Präsident Thomas Jordan in seinen abschliessenden Bemerkungen vor der Versammlung. «Klimarisiken können unsere Investitionen belasten, aber diese Risiken unterscheiden sich nicht grundlegend von anderen finanziellen Risiken.»

Ein weiteres Thema, das an der Versammlung zur Sprache kam, war die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS. Einige anwesende Aktionäre drückten ihre Unzufriedenheit über den Deal aus. Ein anwesender SNB-Investor sprach in diesem Zusammenhang von «Frankensteins Monster».

(Bloomberg/mth)